Ruhe vor dem Sturm? / Coface untersucht Wachstum und Zahlungsverhalten in Asien-Pazifik
Geschrieben am 27-07-2020 |
Mainz (ots) - Nach einem Jahr 2019, das von Handelsspannungen zwischen den USA und China geprägt war, hat Coface eine beginnende wirtschaftliche Erholung in vielen Ländern Asiens beobachtet. Sie profitierten von Verschiebungen in den Lieferketten und zusätzlicher Liquidität seitens der US-Notenbank. Die Zahlungsverzögerungen blieben in diesem leicht positiven Kontext stabil. 65 Prozent der Unternehmen in neun vom Kreditversicherer untersuchten Ländern berichteten 2019 über Zahlungsverzögerungen. 2018 waren es 63 Prozent. Die durchschnittliche Dauer der Überziehung ging von 88 Tagen 2018 auf 85 Tage 2019 zurück.
Diese Erholung wird sich jedoch als kurzlebig erweisen, da die COVID-19-Pandemie die Wachstumsaussichten ernsthaft bedroht. Viele Volkswirtschaften in der Region werden voraussichtlich die größte Schrumpfung seit der asiatischen Finanzkrise 1997-1998 erleben. Auf BIP-gewichteter Basis wird die Wachstumsrate der asiatischen Volkswirtschaften 2020 auf 0,3 Prozent sinken (-0,65 Prozent ohne China). 2019 betrug die Wachstumsrate 4,6 Prozent. Auch in der schweren Krise 1998 lag sie mit 2,9 Prozent (0,76 Prozent ohne China) noch höher. Am deutlichsten wird der Rückgang des BIP in Thailand (-5,0 Prozent), Hongkong (-4,0 Prozent), Singapur (-3,5 Prozent), Japan (-3,0 Prozent), Malaysia (-2,0 Prozent) und Australien (-1,9 Prozent) vor dem Hintergrund einer Verlangsamung der Tourismusindustrie und des Welthandels. Nach Prognosen der Coface wird das Wachstum erst 2021 wieder ansteigen und für die Region 6,2 Prozent (4,65 Prozent ohne China) erreichen.
Am längsten waren die Zahlungsverzögerungen 2019 in China (96 Tage), Malaysia (84) und Singapur (71). Die Mehrheit der in der Region Befragten (48 Prozent) gab an, der Hauptgrund für die Zunahme der Zahlungsverzögerungen seien finanzielle Schwierigkeiten der Kunden. Diese Schwierigkeiten waren vor allem auf den harten Wettbewerb, der sich auf die Gewinnspannen auswirkte (41 Prozent), und auf mangelnde finanzielle Ressourcen (22 Prozent) zurückzuführen.
Unter den Branchen verzeichneten Energie, Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Bauwesen die längsten Zahlungsverzögerungen: 24 Prozent, 28 Prozent und 26 Prozent berichteten sogar von Zahlungsverzögerungen von 120 Tagen oder mehr.
Die Untersuchung des Verhältnisses der ultralangen Zahlungsverzögerungen an den Überziehungen zeigt die Gefahr einer Verschlechterung des Cashflows in bestimmten Regionen und Sektoren. "Denn Zahlungsverzögerungen und Cashflow-Risiken gehen oft Hand in Hand", sagt Carlos Casanova, Volkswirt bei Coface für die Region Asien-Pazifik. Um die Cashflow-Risiken zu bewerten, untersucht Coface das Verhältnis von ultralangen Zahlungsverzögerungen über 180 Tagen. "Wenn diese mehr als 2 Prozent des Jahresumsatzes ausmachen, kann der Cashflow eines Unternehmens gefährdet sein. Nach den Erfahrungen von Coface werden weltweit 80 Prozent der Zahlungsverzögerungen über 180 Tage niemals bezahlt", weiß Carlos Casanova.
Der Anteil der untersuchten asiatischen Unternehmen, bei denen solche sehr langen Verzögerungen mehr als 2% des Jahresumsatzes ausmachten, fiel zwar von 38 Prozent 2018 auf 31 Prozent im Jahr 2019. "Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass diese Erholung nicht eindeutig ist", relativiert Carlos Casanova diese Zahl. "Die Zahl der Unternehmen, die ultralange Überziehungen mit sogar mehr als 10 Prozent des Jahresumsatzes meldeten, blieb 2019 konstant bei 13 Prozent."
2020 wird von der schlimmsten Rezession seit der asiatischen Finanzkrise von 1997-1998 geprägt sein. Coface erwartet, dass die asiatisch-pazifische Region im Jahr 2020 stark schrumpfen wird (mit Ausnahme von China und Indien unter den neun untersuchten Volkswirtschaften), bevor sie 2021 wieder anzieht.
Mehr Infos: http://www.coface.de
Pressekontakt:
Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
Tel. 06131/323-541
erich.hieronimus@coface.com http://www.coface.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51597/4662753
OTS: Coface Deutschland
Original-Content von: Coface Deutschland, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
742215
weitere Artikel:
- Geldanlage in Corona-Zeiten: Menschen in Deutschland zwischen Zuversicht und Skepsis / Deutscher Geldanlage-Index des DIVA-Instituts Marburg (ots) -
- Die Deutschen sehen in der Corona-Krise Aktien eher positiv - West-Ost-Gefälle: Östliche Bundesländer gegenüber Aktien zurückhaltender - Junge Menschen (18-29 Jahre) und Besserverdienende setzen auf Aktien - Staat ist Schlusslicht, wenn es um Vertrauen in Geldanlage geht - Verlustrisiko hält viele Geldanleger von Aktien fern - Sicherheit und Rendite der Geldanlage wichtiger als Nachhaltigkeit
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung in Marburg (DIVA) hat ermittelt, wie die Menschen in Deutschland die mehr...
- Corporate-Banking-Index von Bain / Bei Firmenkunden drohen massive Kreditausfälle München (ots) -
- Rezession 2020 könnte höhere Kreditrisikovorsorge erfordern als die Finanzkrise 2008/2009 - Abhängigkeit der deutschen Banken vom Kreditgeschäft wird zur Achillesferse - Profitabilität des Corporate-Bankings war schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie rückläufig - Kreditinstitute sollten entschlossen handeln und Unternehmen unterstützen
Deutschlands Banken steht ein unangenehmes Déjà-vu-Erlebnis bevor. Etwas mehr als ein Jahrzehnt nach der globalen Finanzkrise 2008/2009 bedrohen hohe Kreditausfälle wieder die Profitabilität mehr...
- Bis zu 31 Prozent mehr im Jahresvergleich: Preise für Eigentumswohnungen steigen auch in Corona-Zeiten Nürnberg (ots) - Ein Vorjahresvergleich der Angebotspreise für Eigentumswohnungen in Altbau, Bestand und Neubau in den 14 größten deutschen Städten zeigt:
- Wohnungen verteuern sich im ersten Halbjahr 2020 weiter: Bis zu 17 Prozent im Altbau (Leipzig) und 24 Prozent im Bestand (Frankfurt) - Neubau-Preise ziehen an: 31 Prozent mehr in Stuttgart (6.827 Euro) und 21 Prozent in Frankfurt (6.926 Euro) - Hochpreisiges München wird noch teurer: 9.738 Euro (+9 Prozent) für Neubauten, 7.512 Euro (+8 Prozent) für Bestandsobjekte - In Berlin verteuern mehr...
- Trotz Corona: Baufi24 steigert Finanzierungsvolumen um 89 Prozent Hamburg (ots) - Mit knapp 50 Niederlassungen gehört die Baufi24 Baufinanzierung AG (https://www.baufi24.de/) zu den großen Finanzierungsvermittlern in Deutschland. Für das erste Halbjahr 2020 meldet das Unternehmen - trotz Corona-Pandemie - sehr gute Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Baufi24 sein Finanzierungsvolumen im ersten Halbjahr 2020 um 89 Prozent steigern.
Im selben Zeitraum eröffneten 24 neue Baufi24-Geschäftsstellen in Deutschland. "Wir verzeichnen nach wie vor starkes Interesse an unserem Franchisemodell. Viele Kolleginnen und mehr...
- zeb.CFO-Studie 2020: Aufgabenfülle für Finanzverantwortliche in Banken steigt (FOTO) Münster (ots) - Verringerung von Komplexität bleibt größte Herausforderung
Chief Financial Officers (CFOs) europäischer Banken sehen sich zunehmend mit einer steigenden Fülle von Aufgaben konfrontiert. Neben ihren traditionellen Themengebieten wie dem Reporting müssen sie mehr und mehr die Bereiche Wertschöpfung und Strategieentwicklung adaptieren, um ihren Aufgaben für die eigenen Institute insgesamt gerecht zu werden. Gleichzeitig findet die Mehrheit der CFOs wenig bis kaum Zeit, die unabdingbaren Strategieprozesse in ihrer Bank zu begleiten mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Finanzen
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Century Casinos wurde in Russell 2000 Index aufgenommen
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|