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Der Patient muss warten. WWF: Umwelt-Aktionsplan der Ostseeschutz-Konferenz HELCOM in Krakau (13.-15.11.2007) fällt weiter hinter die ursprünglichen Ziele zurück.

Geschrieben am 15-11-2007

Hamburg/Krakau (ots) - Der WWF zeigt sich enttäuscht von den
Ergebnissen der heute beendeten Ostseeschutz-Konferenz der
Helsinki-Konvention ("HELCOM"). Die Regierungsvertreter der neun
Ostseestaaten und der EU haben in Krakau beschlossen, ab 2016 die
Einleitung von Nährstoffen in die Ostsee zu verringern. Das Ziel sind
weniger Algenblüten und eine Bekämpfung der Sauerstoffarmut. Der
Umweltstiftung geht der Beschluss jedoch nicht weit genug.

WWF-Ostseeexperte Jochen Lamp bilanziert: "Der Kampf gegen die
sauerstoffarmen Todeszonen in der Ostsee wird vertagt. Das ist
untragbar. Die HELCOM-Staaten wollen bis 2021 eine gesunde Ostsee
erreichen. Dieses Ziel wird mit dem heute beschlossen Aktionsplan
verfehlt. Es reicht nicht, den schwerkranken Patienten zu vertrösten,
um ihn dann in der Zukunft ein paar Pflaster aufzukleben. Was wir
brauchen, ist eine Totaloperation - sofort. Dafür fehlt allen
Beteiligten, auch Deutschland, die Einsicht und der Mut."

Jährlich werden vor allem durch die Überdüngung in der
Landwirtschaft eine Million Tonnen Stickstoff und 35.000 Tonnen
Phosphor in die Ostsee eingeleitet. Diese Mengen sollen, so die
HELCOM-Staaten, ab 2016 um 13 Prozent (Stickstoff) beziehungsweise um
43 Prozent (Phosphor) gesenkt werden. Jedem Land wird dabei ein
Reduktionsziel zugewiesen. "Die Richtung stimmt. Um die Ostsee zu
retten, muss die Überdüngung jedoch deutlich drastischer und deutlich
schneller verringert werden", so WWF-Sprecher Lamp. Zudem seien die
beschlossenen Reduktionsziele unverbindlich. Schon heute leidet ein
Sechstel des Meeresbodens in Folge von Überdüngung und Algenblüten an
Sauerstoffmangel. Diese sogenannten "Todeszonen" machen eine Fläche
von 70.000 Quadratkilometern aus.

Auch in weiteren Punkten falle der verabschiedete Plan hinter die
ursprünglichen Ziele zurück. Der längst überfällige Schutz des
Ostsee-Dorsches wurde zwar auf den Weg gebracht - die Maßnahmen
greifen aber erst in 10 Jahren. Als Fortschritt bewertet der WWF
hingegen, dass bis 2010 ein Verbot der Einleitung von Quecksilber aus
Produkten und Anlagen geprüft werden soll. Davon wären auch neue
Kohlekraftwerke an der Ostsee - wie das geplante Werk in Lubmin -
betroffen, die große Mengen Quecksilber ausstoßen. Enttäuscht zeigte
sich der WWF über das Fernbleiben der Umweltminister Deutschlands,
Dänemarks und Lettlands. "Manchmal wundert man sich über die
Prioritäten von Herrn Gabriel. Für seichte Medientermine mit Eisbär
Knut hat er offenbar mehr Zeit als für den Schutz der Ostsee",
kritisiert Lamp.

Weitere Informationen:
- TV-Footage und Fotos bei Ralph Kampwirth, Tel. 040-530200118,
kampwirth@wwf.de
- Hintergrundpapiere und Studien zur Konferenz unter
www.wwf.de/helcom2007
- Interviewanfragen an Ralph Kampwirth, Tel. 040-530200118,
kampwirth@wwf.de

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. +49-40-530200118,
kampwirth@wwf.de (Hamburg); Jochen Lamp, WWF-Ostseexperte, Mobil
+49-162-2914427 (vor Ort in Krakau)


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