Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Elterngeld
Geschrieben am 07-12-2007 |
Mainz (ots) - Das ist ja eine schöne Bescherung! Lange genug hat Familienministerin von der Leyen die Väter aufgefordert, ihren Beitrag zur Familienarbeit zu leisten und ihnen mit dem neuen Elterngeld eine goldene Brücke gebaut. Diese Gelegenheit haben doch nun tatsächlich viele Männer genutzt, und zwar wider Erwarten gleich in den ersten Monaten der Elternzeit, anstatt erst nach einem Jahr. Als hätten sie es gar nicht abwarten können, ihr "Wickel-Volontariat", wie es im Vorfeld despektierlich hieß, zu absolvieren. Das ist umso bemerkenswerter, als jeder weiss, dass die ersten Lebensmonate eines Babys mit vielen schlaflosen Nächten als die anstrengendsten gelten. Ebenso überraschend ist, dass gleichzeitig die Geburtenzahl im zweiten Halbjahr 2007 höher liegt als im ersten. Die Gründe dafür sind jedoch noch nicht analysiert. Wenn wir Glück haben, gibt es für diese beiden unvorhergesehenen Entwicklungen zwei Erklärungen. Erstens: Die jetzige Väter-Generation hat verinnerlicht (wenn auch mancher erst durch sanften Druck), dass Familie und Kinder nicht nur Frauensache sind. Und Zweitens: Es werden möglicherweise deshalb wieder mehr Kinder geboren, weil sich die Rahmenbedingungen für Familien und berufstätige Mütter in Deutschland langsam verbessern. Natürlich könnte man die Ministerin fragen: "Konnten Sie das alles nicht voraussehen und für Eltern- und Erziehungsgeld gleich mehr Mittel im Haushalt einstellen?" Der Nachschlag von 200 Millionen Euro ist schon ein fetter Brocken. Aber seien wir ehrlich: Auf eine solche Entwicklung haben wir vielleicht gehofft, aber nicht wirklich damit gerechnet. Freuen wir uns also einfach über dieses überraschende und schöne, wenn auch teure Geschenk rechtzeitig zu Weihnachten.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
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