WAZ: Klimaabkommen - Eine Frage der Glaubwürdigkeit - Leitartikel von Jürgen Polzin
Geschrieben am 13-12-2007 |
Essen (ots) - Die Klimakonferenz auf Bali steht am Ende eines Jahres, in dem sich ein Wandel im Bewusstsein der Menschen vollzogen hat. Der britische Ökonom Nicholas Stern wurde zum Lord geschlagen, weil er die Kosten des Klimawandels kalkulierte und mit dem Satz Furore machte: Abwarten und Nichtstun wird teurer als jetziges Handeln. Die IPCC-Klimaberichte folgten ab Februar und ließen die Menschen erschaudern: Das Klima ändert sich schneller als es Klimaforscher erwartet hatten.
Al Gore, der gestern auf Bali in einer bewegenden Rede den Klimaschutz eine moralische Verpflichtung nannte, bekam erst den Oscar, dann gemeinsam mit dem Weltklimarat IPCC den Friedensnobelpreis. US-Präsident George Bush rang sich auf dem G-8-Gipfel in Heiligendamm zu der Erkenntnis durch, dass der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung sei. Ein kritischer Kommentator bemerkte dazu: Ein großer Schritt für ihn, aber ein kleiner Schritt für die Menschheit.
Heute soll die Klimakonferenz auf Bali enden. Doch es scheint wieder einmal, als ob die politischen Verhandlungen über Maßnahmen gegen die globale Erwärmung schwieriger sind, als eine Mondlandung zu organisieren. Auf Bali wird ein Mandat für ein neues, weltweites Klimaabkommen verabschiedet werden. Doch möglich ist, dass es die Emissionen nicht wert war, die auf der An- und Abreise entstanden. Es wäre ein fatales Signal, würden die USA und Trittbrettfahrer durchsetzen, dass sich die Industrieländer nicht zu weitreichenderen CO2-Zielen als bisher bekennen. Es wäre eine Ohrfeige für Schwellenländer wie China, das sich auf der Konferenz bemerkenswert offen für Verhandlungen zeigte und Vorgaben akzeptieren würde. Und es wäre ein Fußtritt für die Entwicklungsländer, die das CO2-Problem nicht verursacht haben, die von den erwarteten Folgen der Klimaveränderungen aber am stärksten betroffen sind.
Auf Bali geht es auch darum, welche Glaubwürdigkeit UN-Konferenzen in Zukunft haben. Wissenschaftler sagen, dass wir die Technologien und das Geld besitzen und das CO2-Problem mindern können, ohne dabei unseren Wohlstand zu gefährden. Doch was offenbar das viel größere Problem darstellt, ist die Herausforderung, dass dieses Problem nur gemeinsam gelöst werden kann.
Auf der Insel der Götter kann ein neues Kapitel der Klimapolitik aufgeschlagen werden. Es kann der Beginn einer neuen Geschichte sein. Es kann das letzte Kapitel sein.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
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