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Lausitzer Rundschau: Einigung von Bahn und Lokführergewerkschaft: Versuch einer Eindämmung

Geschrieben am 14-01-2008

Cottbus (ots) - Das Bild von den armen Lokomotivführern, die
verzweifelt darum kämpften, angemessen bezahlt zu werden, war stets
unvollständig. Es ging bei diesem harten Tarifkonflikt nie in erster
Linie ums Geld, obwohl die vereinbarte Lohnerhöhung happig ist. Es
ging ums Prinzip. Um gewerkschaftliche Konkurrenz und um
Profilierung. Etwas musste ein für alle mal geklärt werden. Und es
ist geklärt worden. Bei der Bahn gibt es fortan neben den großen
Gewerkschaften Transnet und GDBA eine dritte anerkannte Kraft. Die
kleine Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL). Sie hat sich ihren
Platz brachial erkämpft, rücksichtslos gegen sich, das Unternehmen
und die Kunden.
So wie die Lokomotivführer sitzen auch andere Berufsgruppen an
Schalthebeln, die ein ganzes Land lahm legen könnten. Die Verlockung,
sich separat zu organisieren und zu streiken, ist groß. Als Folge
droht ein tarifpolitisches Wildwest und die Entsolidarisierung in den
Betrieben, wenn jeder wild für sich streikt. Das ist bei der Bahn nun
eingedämmt. Die GDL bekommt ihren eigenständigen Tarifvertrag. Aber
er beschränkt sich auf die Lokomotivführer und deren Lohnhöhe,
Entgeltstruktur und Arbeitszeiten. Die Verhandlungen darum sollen
künftig mit den anderen großen Gewerkschaften koordiniert werden.
Kein gegenseitiges Hochschaukeln der Forderungen. Alles andere, der
Basis-Tarifvertrag, wird gemeinsam verhandelt. Vielfalt in der
Tarifeinheit heißt die Zukunft. Dass diese Lösung, zumindest für den
Moment, gelungen ist, ist vor allem dem viel gescholtenen
Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee zu verdanken. Er hat die
Verhandlungen immer wieder in Gang gebracht, wenn gegenseitige
Sprachlosigkeit herrschte. Zuletzt hat er den Bahnvorstand gedrängt,
in den sauren Apfel saftiger Lohnerhöhungen zu beißen. Freilich, ob
der gefundene Friede wirklich hält, ist offen. Erst die nächsten
Tarifrunden werden zeigen, wie sehr die drei beteiligten
Gewerkschaften tatsächlich bereit sind, miteinander zu kooperieren.
Derzeit sind die Gräben noch tief. Wenn die Lösung allerdings trägt,
hat sie Modellcharakter. Lernen können aus dieser Auseinandersetzung
vor allem die großen Gewerkschaften. Sie müssen die Interessen der
einzelnen Berufsgruppen besser als bisher erkennen. Hätten sie das
bei der Bahn früher getan, wäre der Konflikt gar nicht so hoch
gekocht. Deshalb sollten Transnet und GDBA, die versucht sein
könnten, die erzielte Einigung im Nachhinein noch zu torpedieren,
jetzt ganz still sein.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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