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Neues Deutschland: zu den Ereignissen in Tibet

Geschrieben am 16-03-2008

Berlin (ots) - China steht als Austragungsort der Olympischen
Sommerspiele 2008 im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit. Das wissen
alle - die Regierenden in Peking ebenso wie die Demonstranten in
Tibet oder die Organisation Amnesty International, die 2008 einen
China-Schwerpunkt in ihrer Menschenrechtsarbeit legt. Insofern kommt
der Zeitpunkt der massivsten Proteste in Tibet seit 1989 alles andere
als überraschend. Wenn, dann nicht jetzt besteht die Möglichkeit,
breitenwirksam auf das eigene Anliegen aufmerksam zu machen.
Dass laut vorliegender Informationen sowohl Teile der Proteste - die
Jagd auf Han-Chinesen und die Zerstörung deren Eigentums - als auch
die Reaktion der Sicherheitskräfte, die flugs vom Knüppel zum Einsatz
von Schusswaffen wechselten, keinerlei Verhältnismäßigkeit
darstellen, steht außer Frage.
Außer Frage steht aber auch, dass Chinas Politik in Tibet seit 1959
nicht dazu angetan ist, die Herzen der Tibeter zu erwärmen oder sie
gar zu gewinnen. Kulturelle Zwangsassimilierung und ökonomische
Übernahme der Macht durch die Han-Chinesen sind der falsche Weg, wie
immer man auch zur tibetischen Kultur und ihren feudalen Relikten
stehen mag.
Ein Angebot echter kultureller und politischer Autonomie innerhalb
Chinas muss Peking den Tibetern schon offerieren, wenn es nicht immer
wieder mit Aufständen konfrontiert werden will. Olympia hin, Olympia
her.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59019.rss2

Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21


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