Allg. Zeitung Mainz: zu Merkel in Israel
Geschrieben am 16-03-2008 |
Mainz (ots) - Israel wird im Mai 60 Jahre alt. Das allein grenzt schon an ein Wunder, denn seitdem ist kaum ein Tag vergangen, an dem sich das kleine Land nicht gegen zum Teil übermächtige Feinde verteidigen musste. Während dieser Zeit konnte Israel sich nur auf zwei Staaten wirklich verlassen, Amerika und die Bundesrepublik Deutschland. Wenn die Bundeskanzlerin morgen als erste ausländische Regierungschefin vor dem israelischen Parlament sprechen darf, so ist das eine ganz besondere Art der Anerkennung für sie, die nicht einmal Willy Brandt 1973 vergönnt war. 63 Jahre nach dem Ende des Holocaust und 60 Jahre nach Staatsgründung befindet sich Israel heute in ähnlich großer Gefahr wie im Mai 1948. Denn die Machthaber im Iran lassen keinen Zweifel daran, dass für sie die Vernichtung des Judenstaats oberste Priorität hat. Ihr Streben nach der Atombombe wird in Israel deshalb bitterernst genommen. Soll es also nicht zu einer nuklearen Katastrophe im Nahen Osten kommen, braucht es klare Signale in Richtung Teheran. Der Besuch der Kanzlerin ist solch ein klares Signal. Deutschland hat schon vor langer Zeit besondere Verantwortung für das Existenzrecht Israels übernommen. Diese wurde und wird seit Konrad Adenauer von allen führenden deutschen Politikern ohne Wenn und Aber wahrgenommen. Indem Angela Merkel jetzt noch einen Schritt weitergeht und regelmäßige deutsch-israelische Regierungskonsultationen einrichtet, hebt sie Israel auf die gleiche Ebene wie die übrigen europäischen Partnerstaaten und die USA. Die Botschaft ist klar: Wer Israel angreift, greift auch die EU-Führungsnation Deutschland an. Es ist aber auch ein klares Signal hinein in die EU, bei aller notwendigen Kritik am Verhalten Israels gegenüber den Palästinensern niemals zu vergessen, dass Deutschland und Israel sich nicht auseinanderdividieren lassen. Angela Merkels Botschaft ist nicht neu, aber sie wird zum richtigen Zeitpunkt eindrucksvoll bekräftigt. Gut so!
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