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RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: SPD-Urwahl

Geschrieben am 26-03-2008

Heidelberg (ots) - Der gewundene Verlauf jener Urwahl-debatte, die
der SPD von außen - und in unguter Absicht - auf's Auge gedrückt
wurde, verleitet zu einem literarischen Griff unter die Gürtellinie:
"Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets
bei wen'gen nur gewesen." Dass dieser Satz nicht aus dem Handbuch der
Basisdemokratie, sondern aus Schillers Demetrius-Fragment stammt,
ist unerheblich. Die SPD-Spitze fühlt im Moment genau so. Seit dem
Urwahl-Trauma von 1993, das mit Rudolf Scharping den ungeeignetesten
Mann nach oben spülte, hat dieses Satzungsinstrument seine Unschuld
verloren. Zumal es damals darum ging, Schröder zu verhindern. Nur
deshalb hat auch die Spaß-Kandidatin Wieczorek-Zeul kandidiert.
Hinter der Intrige lauerte bereits Lafontaines Machtanspruch, der
1995 beim Mannheimer Putsch gegen das wandelnde politische
Schlafmittel Scharping durchbrach.
Auch diesmal soll nicht gewählt, sondern ein möglicher
Kanzlerkandidat verhindert werden. Der Vorstoß richtet sich gegen
Kurt Beck. Er hat die Verantwortung für den Zustand der SPD und auch
das erste Zugriffsrecht. Das ist auch gut so. Wenn er fair wäre,
schlüge er im Herbst sich selbst vor - um mit Anstand zu verlieren.
Anstatt seinen Vize Steinmeier schon 2009 zu verheizen.

Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0


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