Allg. Zeitung Mainz: Klarheit gesucht
Geschrieben am 26-03-2008 |
Mainz (ots) - Klaus Beck zur Tempolimitdiskussion
Regelmäßig wie das Ungeheuer von Loch Ness taucht auch das Thema Tempolimit immer wieder mal aus den Fluten tagespolitischen Diskussionsstoffs auf. Aber wie das Fabeltier im Schottischen, ist auch die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung nie so recht zu greifen. Aktuell verwirrt die Deutsche Umwelthilfe mit einer Prognose für das Jahr 2010, in dem auch in Deutschland aus Gründen der Verkehrssicherheit (!) die Höchstgeschwindigkeit europäischen Regeln angepasst werden soll. Welchen Regeln? Je nach Auto und Fahrgewohnheiten mag jeder seine eigene Meinung über ein Tempolimit haben, aber es wäre doch hilfreich, wenn sich jene, die es einführen wollen, wenigstens auf eine einheitliche und nach Möglichkeit auch schlüssige Argumentation verständigen könnten. Der automobile Bürger würde es dann besser verstehen und sich vermutlich auch eher daran halten. Für den Klimaschutz ist die Maßnahme irrelevant. Da wirkte viel eher ein konsequentes Stilllegen aller Fahrzeuge ohne Katalysator oder Rußfilter. Wer aber wollte das ernsthaft propagieren? Die weit überwiegende Mehrheit der Unfälle mit Personenschäden passiert auf tempobegrenzten Strecken und nicht den Reststücken Autobahn, wo immer noch freie Fahrt herrscht. Was also soll die ganze Diskussion? Als erste und bislang einzige der großen Volksparteien hat sich die SPD auf ein allgemeines Tempolimit festgelegt. Passiert ist aber bis heute nichts. Das liegt auch daran, dass man sich nicht traut, weil es an hieb- und stichfesten Argumenten hapert. Nicht einmal das dringend notwendige Ausbremsen der rasenden Kleinlaster ist bislang gelungen, obwohl der Verkehrsminister persönlich dafür plädierte. - Ein wenig mehr Klarheit in der Debatte wäre schon gut, so klar wie das Wasser in Loch Ness.
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