Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur SPD/Beck
Geschrieben am 26-03-2008 |
Bielefeld (ots) - SPD-Chef Kurt Beck ist sich immer noch sicher, »dass die SPD nah bei ihrem Vorsitzenden und der Vorsitzende nah bei seiner Partei ist«. Wenn sich der Rheinland-Pfälzer da man nicht irrt. Beck kann noch so demonstrativ die von allen Seiten auf ihn einprasselnde Kritik an seinem Schlingerkurs vor und nach der Hessen-Wahl abprallen lassen. Er wird den erlittenen Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust nicht mehr überwinden und die Personaldebatte bei den Sozialdemokraten nicht abwenden können. Dabei wird es zunächst um den Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl im nächsten Jahr gehen, später aber auch um ihn in seiner Funktion als SPD-Vorsitzender. Es geht für Beck also längst nicht mehr darum, dass es für Politiker, wie er dieser Tage bemerkte, schon einmal schwere Tage und auch schlaflose Nächte gibt. Die Partei hat ihn nur deshalb noch nicht in die Wüste geschickt, weil die SPD seit Willy Brandts Rücktritt bereits sieben Vorsitzende verschlissen hat und nach so kurzer Zeit (noch) nicht den achten folgen lassen will. Die Partei weiß aber auch, dass sie mit Beck politisch nicht wieder Boden unter den Füßen bekommen wird. Zu viele Signale zeigen in eine andere Richtung. Auch wenn Umfragen häufig mit Vorsicht zu genießen sind. Die Umfragewerte für die SPD zeigen eine beängstigende Schwäche. Die Partei ist auf dem besten Weg, ihr Etikett als Volkspartei zu verlieren. Auch in dieser Woche haben die Sozialdemokraten in der Wählergunst keinen Boden gut gemacht, verharren weiter auf einem Rekordtief. In keinem einzigen der 16 Bundesländer ist die SPD noch stärkste Kraft. Eine dramatische Entwicklung, wie ein Rückblick auf die Bundestagswahl 2005 zeigt: Damals war die SPD noch in 12 von 16 Bundesländern stärkste Kraft geworden. Unter Becks Führung hat die SPD in ihren Hochburgen fast jeden zweiten Wähler verloren. Da wundert es auch nicht, dass mehr als 90 Prozent der SPD-Wähler eine Urwahl zu Bestimmung des Kanzlerkandidaten fordern. Das heißt nichts anderes als: Sie wollen Kurt Beck nicht. Deutlicher kann eine Abfuhr nicht ausfallen. Doch auch in der SPD selbst werden die Zweifel immer größer, mit Beck im nächsten Jahr Chancen zu haben. Als erster führender Sozialdemokrat hat Hamburgs SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann gestern Beck eine Urwahl nahegelegt. SPD-Fraktionschef Peter Struck sieht in Außenminister Frank-Walter Steinmeier einen geeigneten Kandidaten. Und Steinmeier selbst fordert einen klaren Kurs der SPD vor der Kandidatenkür. Man muss nicht einmal zwischen den Zeilen lesen können, um zu erkennen, dass hier die Demontage Becks betrieben wird. Der »Seeheimer Kreis« der SPD hat Beck aufgefordert, den aussichtsreichsten Kanzlerkandidaten vorzuschlagen. Wenn es dem SPD-Chef nach eigenem Bekunden wirklich um den Erfolg der deutschen Sozialdemokratie geht, sollte er seiner Partei nicht Kurt Beck vorschlagen.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
127548
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Irak Bielefeld (ots) - Die irakische Zentralregierung versucht jetzt mit aller Macht, ihren Machtanspruch in Basra durchzusetzen, der ölreichen Schlüsselregion im schiitischen Süden des Irak, die seit dem Rückzug der Briten im vergangenen Jahr von Milizen und Banden beherrscht wird. Diese Gruppen finanzieren sich weitgehend von Korruption, Lösegelderpressung und auch Diebstahl. Eine Schlüsselrolle in dieser Region spielt die Mahdi-Armee des schiitischen Predigers Muktada al- Sadr, der seine Machtansprüche in der Ölregion sowohl mit Abgeordneten mehr...
- LVZ: zu Tempolimit Abseits der Autobahn Leipzig (ots) - Von Martin Wachtelborn Ein Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen? Das gibt es doch längst - meinen viele und klagen über den ständig dichteren Verkehr, der den rechten Fuß immer öfter vom Gas auf die Bremse zwingt. Einige nennen zudem schon eine konkrete Zahl für die Obergrenze - und verweisen auf die 250-Kilometer-pro-Stunde-Marke, bei der der Großteil der deutschen Hersteller seinen Modellen elektronisch Einhalt gebietet. Das Thema Geschwindigkeitsbegrenzung bietet reichlich Potenzial für Polemik, vor allem und gerade mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Energie und Mehrwertsteuer Halle (ots) - Was geschähe, wenn die Mehrwertsteuer auf Strom, Gas und Öl gesenkt würde? Zunächst würden die Energiekonzerne nicht sehr lange warten, bis sie unter Hinweis auf steigende Weltmarktpreise oder hohe Netzinstandhaltungskosten abermals an der Preisschraube drehten. In den öffentlichen Kassen aber fehlten Steuergelder, die nicht den Endverbrauchern, sondern den Energieversorgern zugute kämen. Überdies wäre die Botschaft eines staatlich herbeigeführten Preisnachlasses unehrlich. Es handelt sich bei den hohen Kosten eben nicht mehr...
- Lausitzer Rundschau: Die Energiepreise und die Steuern: Zuerst die Konzerne Cottbus (ots) - Wer wird diesen schönen Satz von FDP-Chef Guido Westerwelle nicht unterschreiben wollen? Heizen ist so wichtig wie Kleidung und Nahrung! Wohl wahr. Erste Adresse dieser populären Botschaft müssen allerdings jene sein, die in der Vergangenheit regelmäßig aus fadenscheinigen Gründen an der Preisspirale gedreht haben - die Energieriesen nämlich. Alles Mögliche wurde vorgeschoben: Steuern, Weltmarktkosten, Emissionshandel. Die Wahrheit sieht man beim Blick in die Konzernbilanzen, die Milliardengewinne ausweisen. Nicht umsonst mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Softwarepannen bei der Bundesagentur für Arbeit Bielefeld (ots) - Endlich: Die Bundesagentur für Arbeit will einen Schlussstrich ziehen, damit es bei der Berechnung von Arbeitslosengeld II nicht weiter zu Computerpannen kommt. Diese Panne haben erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden angerichtet - ganz zu schweigen von dem Imageschaden für die Bundesagentur. Experten schätzen, dass die Chaos-Software A2LL jährliche Zusatzkosten von bis zu 380 Millionen Euro verursacht. Diese Zahl stammt aus dem Jahre 2006 und dürfte durch neuerliche Pannen heute weitaus höher liegen. Es ist von einer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|