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So profitieren deutsche Anleger vom China-Boom

Geschrieben am 11-02-2005

Hsien Chiang von Allianz Global Investors, Inhaber der ersten Lizenz für eine Vermögensverwaltungsfirma in China, gibt Tipps für richtiges Investieren in China.

Allianz Global Investors, Shanghai, 11. Februar 2005

Wie können deutsche Anleger vom China-Boom profitieren?

Hsien: Durch Investments in die chinesische Wirtschaft. Am besten durch spezielle Fondsprodukte für den asiatischen Markt. Allianz Global Investors investiert beispielsweise von Hongkong aus in so genannte H-Shares und Red-Chips - das sind Standardwerte der chinesischen Wirtschaft. Die eigentlich für ausländische Anleger geschaffenen B-Shares spielen derzeit so gut wie keine Rolle.

Worauf sollten Anleger bei Investments in China achten?

Hsien: China ist ein Emerging Market, Investments hier sind spekulativer und schwankungsanfälliger als beispielsweise ein Aktienfonds mit europäischen Standardwerten. Dieses höhere Risiko ist aber auch meist mit höheren Renditechancen verbunden.

Entscheidend ist auch die Erfolgsbilanz eines Fonds: Wie hat er sich bisher entwickelt? Für einen Fonds spricht auch, dass deutsche Anleger schwer an Informationen vor Ort kommen, Sprach- und Marktkenntnisse fehlen. Wer dennoch in einzelne Aktien investieren will, sollte auf einen ausreichend hohen Streubesitz achten.

Wie schätzen Sie das Wachstumspotenzial Chinas ein?

Hsien: Hier gibt es derzeit ein Plus von neun Prozent pro Jahr. Natürlich ist das Startniveau niedrig, wie bei Entwicklungsländern üblich. Dennoch ist China ein großes Land mit riesigem Potenzial, das auch mittelfristig konstant hohe Wachstumsraten haben dürfte. Anleger, die jetzt einsteigen, können daran mitverdienen.

Was wird die chinesische Wirtschaft in den nächsten Jahren beeinflussen?

Hsien: Der Gegensatz zwischen prosperierenden Metropolen und ländlichen Gegenden. Und die Ein-Kind-Politik. Derzeit sind noch 70 Prozent der Bevölkerung Bauern. Sie bilden ein großes Reservoir, aus dem weiteres Wachstum entstehen kann.

Durch die Mitte der 70-er Jahre eingeführte Ein-Kind-Politik werden wir es in nächster Zeit mit einem wachsenden Anteil alter Menschen an der Bevölkerung zu tun bekommen. Das rückt das Thema Altersvorsorge in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Vor kurzem sind in China nach deutschem Vorbild staatliche Anreize für die private Vermögensbildung geschaffen worden.

Was haben deutsche Anleger davon?

Hsien: Gerade das sich entwickelnde Geschäft mit der privaten Altersvorsorge wird den Markt für Investmentfonds schnell größer und reifer werden lassen. Allein im Jahr 2004 hat sich das Fondsvermögen von 18 auf 30 Milliarden Euro fast verdoppelt. Da spielt die private Altersvorsorge eine große Rolle.

Wo sehen Sie Wachstumsbranchen in China?

Hsien: Neben der Konsum- und Fertigungsindustrie steht auch das Versicherungsgeschäft vor enormen Wachstumsmöglichkeiten.

Könnte Indien in den nächsten Jahren nicht China den Rang ablaufen?

Hsien: Indien hat eine interessante Marktentwicklung. Aber gesellschaftliche und politische Hindernisse, etwa das Kastenwesen, könnten das Wachstum behindern. China hingegen hat schon heute einen Spitzenplatz bei ausländischen Direktinvestitionen.

Haben die Deutschen außer Investment-Chancen noch etwas vom China-Boom?

Hsien: In Shanghai sehen Sie fast nur deutsche Autos auf der Straße. Deutsche Produkte erfreuen sich in China eines sehr guten Rufs, gelten als hochwertig. Geschäftsleute aus Deutschland werden geschätzt - gute Voraussetzungen gerade auch für mittelständische Unternehmen, in China zu investieren. Und neben den Zentren bieten auch kleinere Städte in der Provinz Chancen für Geschäfte. Was zählt, das ist der erste Schritt.

Welche Rolle spielen Mentalitätsunterschiede?

Hsien: Chinesen und Deutsche sind einfach grundverschieden. Vor allem eine gehörige Portion Gelassenheit kann bei Geschäften in China nicht schaden. Wer schreit und wenig Entgegenkommen zeigt, hat schnell 'sein Gesicht verloren' und qualifiziert sich nicht als Geschäftspartner.

Über Hsien Chiang

Hsien Chiang ist Geschäftsführer (Chief Executive Officer) der GTJA-Allianz Fund Management Co. Ltd. Der 43-Jährige managt zwei China-Fonds mit einem Volumen von 900 Millionen Euro. Die Hälfte der chinesischen Anleger sind Privatpersonen.

Nach einem Wirtschaftsstudium in Peking arbeitete Hsien Chiang bei der Bank of China in Peking, studierte in Kiel Betriebswirtschaft und nahm leitende Positionen im Investment-Banking und bei Vermögensverwaltungsfirmen in Hongkong und Taiwan ein.

 

Dr. Christian Lawrence
Allianz Global Investors
Fon: +49.89.1220-7222

 

Quelle: Pressrelations.de

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