(Registrieren)

Allgemeine Zeitung Mainz: zum Agrarbericht

Geschrieben am 15-04-2008

Mainz (ots) - Die moderne Landwirtschaft hat in den vergangenen
fünf Jahrzehnten deutlich mehr Nahrungsmittel produziert als zuvor.
Aber ist das eine gute Nachricht? Der Weltagrarrat hat der
Entwicklung gestern mit seinem Bericht einen negativen Stempel
aufgedrückt. Denn Kunstdünger, Pestizide und Monokulturen haben den
Ertrag zweifelsohne gesteigert - rücksichtslose Anbauformen aber
zerstören Böden, verändern das Grundwasser und lassen täglich die
Artenvielfalt schrumpfen. Zu gerne deutet die Unesco in diesem
Zusammenhang mit dem Finger auf die Industriestaaten, obwohl man auch
dort weiß, dass die Zerstörung des Regenwaldes durch Brandrodungen
und Monokulturen zunehmend zu einem Merkmal der Schwellenländer wird,
wo Landarbeiter unter unwürdigen Bedingungen für den Weltmarkt
produzieren. Der Klimawandel macht das Ganze zu einem Teufelskreis.
Während 400 Experten drei Jahre lang an ihrem Bericht schrieben,
gewann das Problem sogar noch eine neue Dimension: Angesichts
schwindender fossiler Rohstoffe entdecken die Industrieländer
Pflanzen, die bisher ausschließlich der Ernährung von Mensch und Vieh
dienten, zur "Fütterung" ihre Kraftfahrzeuge und zur
Energieerzeugung. Die USA verspritten Mais - und in Mexiko geht das
Mehl für die Tortillas aus oder wird zumindest so teuer, dass es sich
die Armen kaum noch leisten können. So sehr sich unsere Landwirte
freuen, dass sich die Preise für Lebensmittel in den vergangenen
Jahren angesichts von Biosprit nach oben bewegten - für die Armen in
der Welt dreht sich die Hungerspirale immer schneller. Noch eins
schreiben die Experten den Europäern ins Stammbuch: Die
EU-Agrarsubventionen tragen dazu bei, die Entwicklungsländer in Armut
zu halten. Darüber lässt sich streiten. Aber EU-Kommissarin
Fischer-Boel wird den Bericht begierig aufnehmen, liefert er ihr doch
beim laufenden Agrar-"Health-Check" noch mehr Argumente, Gelder
verstärkt in den ländlichen Raum zu stecken und die Direktzahlungen
zurückzufahren - eine Tatsache, gegen die die Bauern intensiven
Widerstand angekündigt haben. Ist das der Grund, warum Deutschland
nicht zu den Unterzeichnern des Agrarberichtes gehört? Jeder ist sich
selbst der nächste, eine normale menschliche Eigenschaft. Auch die
Großgrundbesitzer vieler Schwellenländer denken nur an ihr eigenes
Portemonnaie. Die Weltbevölkerung aber wird mit Egoismen - egal von
welcher Seite - auf Dauer nicht überleben.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraldesk
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

131193

weitere Artikel:
  • THE FILTER: Personalisiertes Internet-Entdeckungssystem kommt am 15. April als private Beta-Version heraus Bath, England (ots/PRNewswire) - - Vision des Grammy-Preisträgers und digitalen Medienpioniers Peter Gabriel, Technologie als persönliche Entdeckungswebsite und White-Label-Lösung für Inhaltspartner erhältlich "The Filter", die Vision von Peter Gabriel, dem Künstler, Grammy-Preisträger und Pionier der digitalen Medien, wird heute die private Beta-Phase erreichen und das Erlebnis Online-Entdeckungen revolutionieren, indem es die Welt der Unterhaltung und Information im Internet filtert und für jeden Benutzer individuell gestaltet. The mehr...

  • WAZ: Keine Kamera, kein Einsatz? - Kommentar von Thomas Wels Essen (ots) - Was für eine Diskrepanz: Hier die Mitarbeiter von Nokia, deren Schicksal dank eines Image-Gaus der besonderen Art ins Licht einer bundesweiten Öffentlichkeit gerückt ist und die deshalb mit außergewöhnlich hohen Abfindungen von durchschnittlich 80 000 Euro rechnen können; dort die Mitarbeiter der Post-Tochter DHL, deren Arbeitsplätze von der Bugwelle der Nokia-Werksschließung in Bochum weggerissen werden, die aber tief im Schatten stehen. Deren Abfindung, das lässt sich erahnen, dürfte um ein Vielfaches unter der der Nokianer mehr...

  • Westfalenpost: Markt ohne Gewissen Explodierende Lebensmittelpreise Hagen (ots) - Von Jörg Bartmann Beim Einkauf ist es leicht festzustellen: Die Lebensmittelpreise verändern sich rasant - alles wird teurer. Lohnerhöhungen versickern für ´Mehrkosten, Grundnahrungsmittel haben einen Standard erreicht, den man nicht für möglich gehalten hat. In unseren Gefilden heißt das für viele: Den Gürtel noch enger zu schnallen. Weltweit müssen wir registrieren, dass ein immer größer werdender Menschenkreis sich selbstständig nicht mehr ernähren kann. Der Graben zwischen Arm und Reich wächst drastisch, ohne ein mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Handwerk Bielefeld (ots) - Handwerk hat goldenen Boden. Diese Weisheit gilt so pauschal schon lange nicht mehr. Längst genügt es nicht mehr, ein guter Kfz-Schlosser zu sein oder eine bestens ausgebildete Friseurin. Die Auftragslage wird nicht allein durch Leistung bestimmt. Sie hängt im Wesentlichen von dem konjunkturellen Umfeld ab. Und dort gibt es im ostwestfälisch-lippischen Handwerk - wie auch schon in den vergangenen Jahren - Gewinner und Verlierer. Besonders gebeutet ist derzeit die Kfz-Branche, vor allem, weil der Neuwagenverkauf nicht richtig mehr...

  • Börsen-Zeitung: Kampf ums Überleben Kommentar zum Zusammenschluss der US-Airlines Delta und Northwest, von Peter Olsen. Frankfurt (ots) - Seit nunmehr 30 Jahren ist der Luftverkehr in den USA dem freien Spiel der Kräfte überlassen. Die Deregulierung hat den Wettbewerb erwartungsgemäß intensiviert und die Preise in Schach gehalten. Dennoch funktionierte der Marktmechanismus in dieser Zeit nur ungenügend, denn eigentlich sollten Marktteilnehmer und damit Kapazitäten ausscheiden, wenn sie nicht konkurrenzfähig sind. Die Möglichkeit, unter Chapter 11 der US-Konkursordnung über Jahre Gläubigerschutz zu genießen und somit zu überleben, nutzten in den vergangenen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht