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Südwest Presse: Kommentar zum Thema Überwachung

Geschrieben am 17-04-2008

Ulm (ots) - Andere mögen diskutieren, Bayern handelt. Anders
lassen sich die markigen Töne, die nun in Sachen Online-Durchsuchung
aus der Staatskanzlei in München dringen, kaum interpretieren: In
Wohnungen einbrechen soll die Polizei und Software auf den Rechner
spielen, weil sich dieser - wie Fachleute wissen - allein über das
Internet nur schwer anhacken lässt.
Dass dem Freistaat für diesen Alleingang die
Gesetzgebungszuständigkeit fehlt, sehen Justizministerin Beate Merk
und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) zwar, halten aber
dennoch eisern daran fest, den mühsam auf Bundesebene ausgehandelten
Kompromiss zu torpedieren - unterstützt von den CDU-Innenministern in
Baden-Württemberg und Hessen, Heribert Rech und Volker Bouffier.
Damit treten die Länderinnenminister in die Fußstapfen ihres Kollegen
auf Bundesebene, Wolfgang Schäuble (CDU), der dieselbe Hartnäckigkeit
an den Tag legt, wenn er sich mit ihm nicht genehmen Vorgaben des
Bundesverfassungsgerichts auseinanderzusetzen hat. Ihnen kommt nicht
in den Sinn, zu beherzigen, dass in der schwierig zu findenden
Balance zwischen Freiheit und Sicherheit letztere nicht die allein
maßgebliche Größe ist. Technisch versierte Verbrecher werden sich
gegen die heimliche Überwachung ohnehin wappnen. Dagegen helfen
schrille Sicherheitsrhetorik und Symbolpolitik nicht - dem Wahlkampf
schon.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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