Mitteldeutsche Zeitung: BND-Überwachung von Spiegel-Reporterin Geheimdienstaktion löst Unruhe in der afghanischen Regierung aus
Geschrieben am 21-04-2008 |
Halle (ots) - Die Überwachung des E-Mail-Verkehrs zwischen der "Spiegel"-Reporterin Susanne Koelbl und einem afghanischen Politiker durch den Bundesnachrichtendienst hat in der afghanischen Regierung erhebliche Unruhe ausgelöst. "Ich finde das skandalös", sagte ein afghanischer Minister der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Das ist ein Verstoß gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland." Er werde nun der Frage nachgehen, um welchen afghanischen Politiker es sich handele und ob er möglicherweise selbst betroffen sei, so der Minister, der nach eigenen Worten mit Koelbl im E-Mail-Verkehr stand. Er wies weiter daraufhin hin, dass die Überwachung durch einen westlichen Geheimdienst in Afghanistan als Kollaboration des Betroffenen interpretiert werde und für diesen gefährlich werden könne. Vermutlich handele es sich nicht um einen Einzelfall. Wahrscheinlich sei vielmehr, dass auch andere Kontakte zwischen afghanischen Politikern und deutschen Journalisten überwacht würden. Sechs Minister der afghanischen Regierung lebten früher in Deutschland und verfügen teilweise über sehr gute Deutschkenntnisse. Das macht sie für deutsche Journalisten in besonderer Weise interessant.
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