Lausitzer Rundschau: Parteitag der FDP in München Liberale Kurssuche
Geschrieben am 30-05-2008 |
Cottbus (ots) - Die FDP will nach der Wahl 2009 wieder mitregieren. Sie muss. Mehr als elf Jahre Opposition hält eine Partei von der Mentalität der Liberalen nicht aus. Guido Westerwelle hat die Oppositionsjahre lange als liberale Sponti-Zeit gestaltet. Das Projekt 18 Prozent, die eigene Kanzlerkandidatur, die überzogene Rhetorik gegen die Linken noch im vergangenen Jahr, als er sich als "Statue der Freiheit" bezeichnete. Zuletzt stand die FDP allein gegen den Rest der Welt. Alle anderen, inklusive der Union, zieh sie des Sozialismus. Sie begann einer Sekte zu gleichen, mit einem Guru an der Spitze. Je näher 2009 rückt, desto mehr muss Westerwelle umsteuern. Und er packt dieses Projekt auch tatsächlich an. Der Münchner Parteitag am Wochenende soll dafür ein weiterer Meilenstein werden. Nun will der Vorsitzende plötzlich auch eine Zusammenarbeit mit den Grünen, entweder zusammen mit der Union oder zusammen mit der SPD, nicht mehr ausschließen. Nun betont er im Kampf gegen Schäubles Antiterrorgesetze wieder stärker die Bürgerrechte, ein Kernthema der Sozialliberalen. Nun will er eine Energiewende, freilich inklusive Atom. Aber die Strukturen der Partei, auch die neuen Führungspersonen, viele junge darunter, kommen so schnell nicht mit. Die Programmarbeit auch nicht. Das Spontihafte will noch nicht weichen. Zu Recht beklagen einige Liberale, dass die FDP sich stärker mit der sozialen Schere in Deutschland beschäftigen müsse. Auch mit den Ungerechtigkeiten des Bildungssystems. Aber das ist in München kein Thema. Auf die steigenden Benzinpreise will die Partei dort mit der alten populistischen Forderung nach einer Senkung der Mehrwertsteuer antworten. Und beim Steuerkonzept hat ein flotter Wettlauf eingesetzt: Wer bietet den Bürgern mehr Senkungen? Ohne Rücksicht auf die Staatsfinanzen. Einige wollen bei der Gelegenheit sogar eine Flat-Tax verlangen, eine Einheitssteuer, die alle gleich macht, egal wie viel sie verdienen. Da ist das Konzept des Vorstandes mit 28 Milliarden Euro Entlastung wenigstens ein ernsthaftes Verhandlungsangebot an die anderen Parteien. Der Parteitag muss sich entscheiden, welchen Kurs er wählt. Solide, gerecht, offen für alle Schichten. Eine liberale Volkspartei. Oder eben populistisch, Klientel orientiert und immer noch neoliberal. Westerwelle wird zum ersten Mal seit Langem kämpfen müssen, gegen die Geister, die er selbst rief. Um die Regierungsfähigkeit der FDP.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
140186
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Telekom ließ Aufsichtsräte und Journalisten ausspionieren Ohne jedes Maß Cottbus (ots) - Vielleicht wird vielen Menschen erst langsam klar, was sich hinter dem jüngsten Skandal bei der Telekom verbirgt. Denn das, was bisher als Abhör-Affäre Schlagzeilen macht, ist mehr als das. Es ist ein Erdrutsch. Hier wurde offenbar nicht nur gegen ein Gesetz verstoßen, sondern gleich gegen eine ganze Reihe. Immer deutlicher werden die Hinweise darauf, dass sich Leute an der Spitze eines Konzerns aufgeführt haben, als gäbe es für sie keine Regeln, keine Grenzen, kein Maß. Datenschutz, Bankgeheimnis, Schutz der Privatsphäre, mehr...
- Lausitzer Rundschau: Zur Teilprivatisierung der Deutschen Bahn Schnelles Geld Cottbus (ots) - Welcher Unternehmer würde ohne Not einen Betrieb verkaufen, der langfristig gute Einnahmen verspricht? Die Antwort lautet: der Staat. Wie etliche Kommunen und Bundesländer verscherbelt er seit Jahren sein Tafelsilber - für schnelles Geld. Die Teilprivatisierung der Bahn soll etwa acht Milliarden Euro bringen. Allein 2007 hat die Bahn 1,72 Milliarden Euro nach Steuern verdient und drei Milliarden Euro Verbindlichkeiten abgebaut. Aber womit verdient die Bahn ihr Geld? Sicher nicht in erster Linie mit den Bahnhöfen und dem mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Solareinigung Halle (ots) - Betreiber von Solaranlagen erhalten derzeit mit 46 Cent je Kilowattstunde eine üppige Einspeisevergütung und dies garantiert für 20 Jahre. Der Vorschlag einiger Unions-Abgeordneter, diese künftig in nur einem Jahr um 25 Prozent zu kürzen, ist über das Ziel hinausgeschossen. Denn die Solarbranche besteht nicht nur aus einigen gut verdienenden High-Tech-Produzenten, sondern auch aus Hunderten Handwerksbetrieben, die Anlagen installieren. Der jetzt erzielte Kompromiss einer schrittweisen Absenkung von acht bis zehn Prozent mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur Lebensmittelkennzeichung: Bielefeld (ots) - Horst Seehofers Vorbehalte gegen eine verpflichtende Rot-Gelb-Grün-Kennzeichnung von Lebensmitteln sind befremdlich. Wie sehr, wird anhand eines Vergleichs deutlich: Stellen Sie sich einmal vor, vor einer Straßenkreuzung würde Ihnen auf einem Schild mitgeteilt, dass Sie vielleicht besser anhalten, weil Ihnen sonst Lastwagen, Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer in die Quere kommen könnten, was wiederum unter Umständen Zusammenstöße nach sich ziehen könnte. Genaues wisse man aber nicht. Damit wäre nicht viel geholfen mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Börsengang der Bahn: Bielefeld (ots) - Achtung an der Bahnsteigkante! Der Bundes-ICE fährt in Kürze am Bahnhof Börse ein. Viele hatten den Privatisierungszug für diese Legislaturperiode schon abgeschrieben. 14 Jahre ist er nun unterwegs. Das ist selbst für die Deutsche Bahn, wo Verspätungen heutzutage an der Tagesordnung sind, ein bisschen viel. Eine Ursache für die lange Fahrtdauer ist natürlich die schwierige Topographie. Auf Umwegen und bei unterschiedlichen Bremsmanövern hat der Privatisierungszug viel an Tempo - und Begeisterung - eingebüßt. Dabei ist mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|