Fuchs: Ohne mehr Flexibilität kein Jobwunder
Geschrieben am 28-02-2006 |
Berlin (ots) - Zur Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten für Februar erklärt der mittelstandspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Michael Fuchs MdB:
Bundesregierung und Koalitionsfraktionen haben die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit zu Recht zu einer ihrer wichtigsten politischen Aufgaben gemacht.
Die aktuellen Arbeitsmarktdaten aus Nürnberg zeigen, dass weitere Anstrengungen dringend erforderlich sind, zumal die amtliche Zahl von 5,048 Mio. Arbeitslosen nicht die ganze Wahrheit ist. Hunderttausende von Erwerbslosen sind weiterhin in arbeitsmarktpolitischen Programmen versteckt.
Bei der Stimulierung von Wachstum und Beschäftigung darf es weder um Parteipolitik noch um Ideologie gehen. Im Vordergrund sollte einzig und allein stehen, was den Menschen, die Arbeit suchen, hilft. Auch die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages müssen sich daran messen lassen.
Für mehr und nachhaltige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Deutschland kann nur der Mittelstand sorgen, der über 70 Prozent aller Arbeitsplätze stellt. Wenn nur jeder zweite der rund 3,3 Millionen kleinen und mittleren Betriebe hierzulande einen Erwerbssuchenden einstellen würde, könnte die Arbeitslosigkeit um ein Drittel gesenkt und ein Jobwunder entfacht werden.
Alle Experten sind sich einig: Neben günstigen volkswirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist mehr Flexibilität am deutschen Arbeitsmarkt entscheidend. Daran müssen sich alle geplanten Maßnahmen messen:
- Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Verlängerung der Wartezeit ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn sich das gleichzeitige Streichen der sachgrundlosen Befristung als kontraproduktiv herausstellt, den Gestaltungsspielraum der Tarifvertragsparteien zu Lasten von mehr Beschäftigung unnötig einschränkt oder zu mehr Rechtsunsicherheit vor den Arbeitsgerichten führt, sollte geprüft werden, ob es bessere Alternativen wie eine Wahlmöglichkeit zwischen bestehender Rechtslage und verlängerter Wartezeit gibt.
- Der Kombilohn ist ein stumpfes Schwert im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, wenn nicht ein funktionierender Niedriglohnsektor mit ausreichendem Arbeitsplatzangebot existiert. Ohne Anreize für einfache Arbeiten bleiben Kombilöhne wirkungslos. Das bestehende Arbeitslosengeld II erfüllt diese Voraussetzungen nicht. Auch ein einheitlicher gesetzlicher Mindestlohn schafft noch keinen einzigen Arbeitsplatz, sondern wirkt eher kontraproduktiv und beschleunigt die Verlagerung von einfachen Tätigkeiten in Niedriglohnländer.
- Auch wenn bislang keine Einigung erzielt werden konnte, haben Union und SPD in den Koalitionsverhandlungen zu Recht festgestellt, dass betriebliche Bündnisse unter Wahrung der Tarifautonomie ein wichtiges Instrument zur Beschäftigungssicherung sind. Für den Mittelstand als größtem Arbeitgeber sind sie elementar. Tarifpartner und Politik müssen auch über dieses Element noch einmal intensiv nachdenken.
- Die 2003 eingeführten Minijobs haben sich als Erfolgsschlager für Branchen mit hohen saisonalen Schwankungen und im Kampf gegen Schwarzarbeit erwiesen. Gerade Frauen und Geringqualifizierten erleichtern sie einen späteren Wiedereinstieg in Vollzeittätigkeiten. Die Attraktivität dieses Instruments sollte nicht ohne Not geschwächt werden.
Insgesamt muss gelten: Ein kluges und abgestimmtes Gesamtkonzept am Arbeitsmarkt geht vor Schnellschüssen und Flickschusterei. Das haben die Hartz-Reformen schmerzlich gezeigt.
Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7846 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7846.rss2
CDU/CSU - Bundestagsfraktion Pressestelle Telefon: (030) 227-52360 Fax: (030) 227-56660 Internet: http://www.cducsu.de Email: fraktion@cducsu.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
1441
weitere Artikel:
- INSM zur 100-Tage-Reformbilanz der Großen Koalition / Schwarz-Rot: die 100-Tage-Reformpause Berlin (ots) - Die Große Koalition hat die in sie gesetzten Reformhoffnungen bisher nicht erfüllt. Zu diesem Schluss kamen die Wirtschaftsexperten und Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Prof. Dr. Johann Eekhoff und Prof. Dr. Ulrich van Suntum, am Dienstag in Berlin. In einer Bewertung der ersten 100 Arbeitstage der neuen Bundesregierung zogen sie eine überwiegend kritische Bilanz der Reformbemühungen von Schwarz-Rot. "Die 100-Tage-Bilanz der Bundesregierung fällt nach reformpolitischen Kriterien bescheiden aus. mehr...
- Brauksiepe: Reformbedarf bleibt Berlin (ots) - Zu den heute von der Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen für Februar 2006 erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Dr. Ralf Brauksiepe MdB: Die Arbeitslosenzahl im Februar ist mit 5,05 Millionen weiter inakzeptabel hoch. Auch wenn saisonale Gründe dies erklären mögen und die Tendenz nach Aussagen von BA-Chef Weise optimistisch stimmt, besteht weiter dringender Reformbedarf. Die Regierungskoalition arbeitet sich hier Stück für Stück mehr...
- Oskar Lafontaine: Über 5 Millionen Arbeitslose - Schwarz-Rot hat keinen Grund, die ersten 100 Regierungstage zu feiern Berlin (ots) - Zur Regierungsbilanz der ersten 100 Tage und den Arbeitslosenzahlen im Februar 2006 erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE., Oskar Lafontaine: Die Arbeitslosenzahlen vom Februar 2006 führen es noch einmal plastisch vor Augen: Die Regierung Merkel hat wahrlich keinen Grund, die ersten 100 Tage ihrer Arbeit zu feiern. Über 5 Millionen in der Nürnberger Statistik zeigen, dass die Bundesregierung nichts getan hat, um einen Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit zu leisten. Die beschlossenen Rentenkürzungen mehr...
- MdB Petra Pau: Scherzbold Wiefelspütz - gestillt und eingelullt Berlin (ots) - Der SPD- Innenexperte Wiefelspütz hat im Zusammenhang mit dem Agieren des BND im Irak zur Gelassenheit aufgerufen. Dazu erklärt Petra Pau, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. und Mitglied des Innenausschusses: Der Kollege Wiefelspütz appelliert: "Wir sollten die Souveränität besitzen, der Bundesregierung zu glauben." Ich finde: Wer das tut, ist nicht souverän, sondern schlicht naiv. Wiefelspütz verweist auf Recherchen über BND-Aktivitäten im Irak, nach deren Ergebnis alle Vorwürfe "gleich Null oder mehr...
- N24-EMNID-UMFRAGE: Merkel lässt Platzeck keine Chance Deutsche wollen Mindestlöhne Berlin (ots) - Nach 100 Tagen Großer Koalition sagen 66 Prozent der Deutschen in der neuesten N24-emndi-Umfrage, dass Angela Merkel als Bundeskanzler besser geeignet ist, als SPD-Chef Matthias Platzeck, für den sich nur 16 Prozent aussprechen. Überraschend ist, dass auch 65 Prozent der SPD-Wähler Angela Merkel den Vorzug vor Matthias Platzeck geben, der bei seiner eigenen Klientel gerade einmal 19 Prozent erreicht. Auch beim Eigenschaftstest kann Merkel ihren möglichen Herausforderer auf die Plätze verweisen: 64 Prozent halten sie mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|