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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Obamas Berlin-Besuch

Geschrieben am 24-07-2008

Köln (ots) - Polit-Show

NORBERT WALLET, Berlin,
zu Obamas Visite

Einen heißen, hektischen Tag
lang sonnte sich das politi
sche Berlin in einem geliehe
nen Glanz. Es lief die Bar
ack-Obama-Show - live auf al
len Kanälen, vor allem in den
USA. Darauf kam es ja wohl vor
allem an, und das verlieh dem
Auftritt einen unangenehmen
Beigeschmack.

Man hat George W. Bush im
mer wieder Arroganz gegen
über den Europäern vorgewor
fen. Aber wenn man die deut
schen Gastgeber in erster Linie
als Staffage für einen bilder
trächtigen Wahlkampf-Auftritt
braucht - und diesen Eindruck
konnte man durchaus gewin
nen - dann mag sich schon die
Frage stellen, ob sich darin
nicht dieselbe Arroganz in et
was sympathischerem Gewan
de zeigt. Die Kanzlerin hatte
dafür ein Gespür und achtete
sehr darauf, sich nicht verein
nahmen zu lassen.

Was bleibt also von diesem
Tag? Politisch die sichere Aus
sicht, dass auch unter Obama
die die deutsch-amerikani
schen Beziehungen nicht prob
lemlos würden. Die Innenpolitik
immer fest im Blick, bot der
Kandidat zwar eine engere
Partnerschaft an, verlangte
aber im Gegenzug mehr militä
risches Engagement. Und beim
Thema Soldaten hört die
Freundschaft auf. Merkel ist je
denfalls zu keinen nennenswer
ten Zugeständnissen bereit.

Und atmosphärisch? Bleibt
die Erinnerung an eine sehr
anziehende Persönlichkeit.
Obama hat viel Charisma. Da
kommt hierzulande eine gewis
se Sehnsucht auf. Doch Politik
ist keine Kirmes. Es ist eine trü
gerische und gefährliche Hoff
nung, dass einzelne strahlende
Figuren mit einem großen
Schlag Probleme lösen. Nüch
terner und pragmatischer Rea
lismus sind der Politik gemäße
re Tugenden.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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