(Registrieren)

WAZ: Olympia und Terror - China - die Welt sollte hinschauen - Leitartikel von Lutz Heuken

Geschrieben am 04-08-2008

Essen (ots) - Das war so ungefähr das Schlimmste, was sich Chinas
Führung im Vorfeld von Olympia ausmalen konnte: ein Anschlag mit
offenbar islamistischem Hintergrund. Angst vor Terror - ein weiterer
Schatten liegt auf den Olympischen Spielen.

Viele Menschen in der Welt werden sich nach dem Anschlag von
Xinjiang fragen: Islamisten in China? Uiguren? Nie gehört! In welch'
ein Land hat das Olympische Komitee die Spiele eigentlich vergeben?
Was wissen wir schon von dem 1,3-Milliarden-Volk? Was kennen wir
außer den Klischees vom alten Mao und neuen Glitzerfassaden in Peking
und Schanghai?

Die sich kommunistisch nennende Führung wollte und will die
Chance von Olympia nutzen, das Reich der Mitte als Weltmacht
zurückzumelden. Peking wurde herausgeputzt, Olympia minutiös und
gigantisch vorbereitet. Bewundernd sollte die Welt auf das Land
schauen, mit besten Eindrücken sollten die Gäste zurückkehren.

Dass die Welt in diesen Wochen nach China schaut, machen sich
auch die Gegner und Kritiker des Regimes zunutze. Die Tibeter
demonstrierten im Frühjahr massiv für ihre Rechte - und bekamen
weltweit lautes Echo; auch wegen Olympia. Peking zensiert (wie immer)
das Internet - im Vorfeld Olympias wird daraus weltweit ein Thema von
Freiheit und Menschenrechten.

Auch der Terroranschlag in Xinjiang, 3000 Kilometer von Peking
entfernt, findet vor allem wegen Olympia so viel Aufmerksamkeit. Die
Islamisten ziehen das brutal ins Kalkül. Schon seit vielen Jahren
fühlt sich die muslimische Acht-Millionen-Minderheit der Uiguren nahe
der Grenze zu Pakistan und Afghanistan unterdrückt. Peking regiert
mit harter Hand über die 55 anerkannten Minderheiten im Land und
konnte sich bislang sicher sein, dass das - bis auf Tibet - weltweit
nur sehr wenige Menschenrechtler interessiert.

Sicherlich kann man ein Riesenreich wie China, ein Land im
Umbruch mit krassen sozialen Gegensätzen, nicht in kürzester Zeit in
eine Musterdemokratie umwandeln. Dennoch darf man der diktatorischen
Führung in Peking eine gigantische Selbstinszenierung im Zeichen der
fünf Ringe nicht kritiklos gestatten. Wer die Welt zu Gast hat, muss
auch mit der Welt reden: Nicht nur über Gold, Silber und Bronze
sondern auch über Tibet, Uiguren und Meinungsfreiheit. Die
Olympischen Spiele könnten der Beginn eines großen Dialogs mit einem
großen Volk sein. Dann könnten es schließlich doch noch gute Spiele
werden.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

151413

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: LEITARTIKEL · LANDESREGIERUNG Mehr als Sommertheater Ulm (ots) - Man könnte es Sommertheater auf schwäbisch nennen. Aber es ist mehr. Im dritten Koalitionsjahr unter Ministerpräsident Günther Oettinger beharken sich im Land CDU und FDP (unter besonderer Mitwirkung ihrer Vormänner Mappus und Noll), wie es sich die schwachbrüstige Opposition nicht inniger wünschen könnte. Mit geradezu selbstzerstörerischem Eifer stecken heftig Gruben grabende Koalitionäre jeweils den eigenen, wirklichen oder auch nur vermeintlichen Geländegewinn ab. Damit nicht genug. Auch untereinander sind sich die Christdemokraten mehr...

  • Weser-Kurier: Polizist soll Banken überfallen haben - Verdächtiger arbeitet im Raubdezernat Bremen Bremen (ots) - BREMEN. Ausgerechnet ein Polizist aus dem Raubdezernat der Bremer Polizei steht unter Verdacht, zwei Banküberfälle verübt und einen dritten versucht zu haben. Das berichtet der WESER-KURIER (Bremen) in seiner morgigen (Dienstag-) Ausgabe. Beamte der Diepholzer Polizei haben deshalb bereits am Freitag Räume in Bremen und Niedersachsen durchsucht. Der Verdener Staatsanwalt Lutz Gaebel bestätigte gestern, dem Mann würden je ein Raub in Bremen und einer in Stuhr (Kreis Diepholz) zur Last gelegt. In der Gemeinde habe sich mehr...

  • Rheinische Post: Versagen der SPD-Führung Düsseldorf (ots) - Von Michael Bröcker Noch ist Wolfgang Clement an Bord des sinkenden SPD-Schiffs. Noch können die obersten Parteirichter den streitbaren Reformpolitiker mit einer Rüge davon kommen lassen. Doch was würde es bringen? Und: Welche Rolle spielt das noch? Keine. Der "Fall Clement" hat mit der Person des Ex-Superministers nur noch wenig zu tun. Vielmehr hat das Parteiausschlussverfahren schonungslos das Versagen der politischen Führung in der SPD offengelegt. Es ist geradezu lächerlich, wenn die SPD-Spitze nun trotzig das mehr...

  • Rheinische Post: Überforderte Kinder Düsseldorf (ots) - Von Detlef Hüwel Wenige Tage vor dem Schulstart in NRW lassen Hinweise auf die Überforderung von Kindern im Grundschulalter aufhorchen. Gewiss, die Eltern wollen nur das Beste - doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Viele Eltern sind zu ehrgeizig, stopfen ihre Kinder voll mit Wissen, mit dem diese noch gar nichts anfangen können. "Verfrühung" nennen Erziehungswissenschaftler diese Form der Einflussnahme, die nach Expertenmeinung inzwischen auch ein Webfehler so mancher Lehrpläne ist. Natürlich dürfen die mehr...

  • Rheinische Post: Terror in China Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann China ist in die Schlagzeilen geraten, nicht weil das Land als Gastgeber der Olympischen Spiele vor Freude aus dem Häuschen geraten ist. Das Land beherrscht die negativen Meldungen, weil es mit Zensur die internationalen Pressevertreter gängelt und verärgert, und weil Anschläge den inneren Spannungszustand der Volksrepublik spiegeln. Der Anschlag auf eine Polizeiwache im Nordwesten Chinas provoziert gleichsam die Frage, ob das während der Spiele auch in Peking geschehen kann. Denkbar ist alles. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht