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WAZ: Strukturreform im Ruhrbistum - Die Kirchenretter - Leitartikel von Ute Schwarzwald

Geschrieben am 07-09-2008

Essen (ots) - Kirchen sind keine Kaufhäuser. Vielen Menschen sind
sie ein Stück Heimat; ein Ort, an den Erinnerungen geknüpft sind. An
die eigene Hochzeit vielleicht und die der Kinder, an Taufe und
Erstkommunion der Enkel und die Totenmesse für den Nachbarn. Aber
auch an verregnete Gemeindefeste, schräge Chorproben, quirlige
Krabbelgottesdienste und fröhliche Seniorenvespern. Es ist also wenig
verwunderlich, dass es diese Menschen schmerzt, wenn "ihre" Kirche
geschlossen wird.
Selbst wenn sie wissen um die Nöte des Ruhrbistums. Ein Drittel
seiner "Schäfchen" verlor es seit der Gründung 1958; Schulden drohen
es zu ersticken; Aussicht auf Besserung besteht nicht. Zu wenigen
großen werden die vielen kleinen Pfarreien im Bistum daher
zusammengelegt, 96 Kirchen im Zuge der Strukturreform ganz
geschlossen.
Doch anders als Kauf- sind Gotteshäuser eben nicht einfach
austauschbar. Und deswegen kämpfen nun nicht nur in Bochum Menschen
um ihre Kirchen. Skurril ist nur, dass sie es erst jetzt tun. Dass
das Bistum erst Kirchen schließen muss, um ihre Mitglieder für sie zu
begeistern.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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