Mindener Tageblatt: Kommentar zu SPD: Steiniger Weg
Geschrieben am 08-09-2008 |
Minden (ots) - Von Christoph Pepper Am Tag eins nach der jüngsten Palastrevolution in der SPD hieß die Parole "business as usual". Warum auch nicht, schließlich hat die Partei in den vergangenen Jahren genügend Erfahrung mit dem mehr oder weniger plötzlichen Verlust von einstigen Hoffnungsträgern an der Parteispitze gemacht, als dass sie sich davon noch aus dem Gleis werfen ließe. Wenig Anzeichen also von Schockstarre oder sichtbarem Orientierungsverlust. Statdessen tagt das Präsidium, regelt die Abläufe, beschließt das anderswo Beschlossene noch mal - und jeder Flügel macht sich seinen Reim, die politische Konkurrenz sowieso. Dass alle sich bestätigt sehen, steht wie üblich außer Frage. Lafontaines Linke geißelt die Rückkehr der Sozialverräter, die Union bohrt angslustvoll in der offenen Kursfrage, die Grünen bestehen darauf, dass es ohne sie ohnehin keinen SPD-Kanzler geben kann und die FDP hat alles schon vorher gewusst. Währenddessen heißt das innerparteiliche Gebot der Stunde Solidarität. Weswegen auch keiner Anlass hat, an seinem persönlichen Kurs zu zweifeln, Frau Ypsilanti schon gar nicht. Die Linke hält sich bedeckt, die Rechte weiß genau, dass dies nur taktisches Zuwarten ist. Gewonnen hat keiner und ob sich die nächste unausweichliche Zerreißprobe vom neuen alten Vorsitzenden mit einem Rückgriff auf frühere Basta-Methoden bestehen lässt, darauf wird die Probe aufs Exempel mit Sicherheit demnächst vorgeführt werden müssen. Nein, die gestrigen Reaktionen innerhalb der SPD deuten nicht darauf hin, dass der jüngste Personalkrach an der Spitze die historische Wende bedeutet, die Umkehr zu einstigem Stolz und früherer Stärke, zu Einigkeit und Siegeszuversicht. Nicht nur, weil der 68-jährige Wieder-Chef nach einem Bonmot der Juso-Vorsitzenden kaum eine Nachwuchshoffnung genannt werden kann, deutet alles auf eine Interimslösung hin. Wohin der Weg die Sozialdemokraten unter dieser Führung auch nur mittelfristig führen kann, bleibt ungewiss - sicher ist, dass er steinig wird.
Originaltext: Mindener Tageblatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2
Pressekontakt: Mindener Tageblatt Christoph Pepper Telefon: (0571) 882-/-248 chp@mt-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
157518
weitere Artikel:
- Kraft (SPD): Mehrheit war für Personalwechsel / Müssen "pfleglicher mit unseren Vorsitzenden umgehen" Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 8. September 2008 - Die Vorsitzende der NRW-SPD, Hannelore Kraft, hat sich am Rande der heutigen SPD-Pressekonferenz in einem PHOENIX-Interview zum Führungswechsel in ihrer Partei geäußert. Die "große Zahl derjenigen", die an der Abstimmung beteiligt gewesen seien, "hat beide Personalien unterstützt". Nach dem Rücktritt Kurt Becks vom Parteivorsitz und der Nominierung Frank Walter Steinmeiers zum Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2009 sieht Kraft die SPD gestärkt: "Wir haben den Eindruck, dass die Partei mehr...
- Neues Deutschland: Krise in der SPD Berlin (ots) - Auch wenn der Ellbogen jetzt wieder in ein Gerät zum Unterhaken umfunktioniert wird: Nichts wird mit dem neuesten Personalwechsel an der SPD-Parteispitze einfacher. Die Demonstrationen der Geschlossenheit sind pure Heuchelei, und allein die Vorstellung, wie Andrea Nahles sich bei Franz Müntefering unterhakt, für dessen Rücktritt sie 2005 (ungewollt) sorgte, bietet ein Bild des Mitleids. Für beide Beteiligte. »Führungskrise« und »SPD« bilden ein geschlossenes verbales System, schon beinahe tautologisch. Gern wird die mehr...
- Neues Deutschland: Kaukasus-Konflikt Berlin (ots) - Mit Worten lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Die genaue Erfüllung des ausgehandelten Sechs-Punkte-Plans zur Beilegung des Kaukasus-Konflikts hat Frankreichs Staatschef Sarkozy am Montag bei seiner Kreml-Visite von Russland verlangt. Nur glaubte Präsident Medwedjew bislang, seine Unterschrift unter andere Worte gesetzt zu haben als sein georgischer Amtskollege Saakaschwili. Die Frage aber, ob es jetzt um die Sicherheit in oder für Abchasien und Südossetien geht, ist nicht nur eine für oder gegen russische Truppen mehr...
- RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: SPD Heidelberg (ots) - Beck ist weg. Ihn hat auch die Tatsache nicht mehr geschützt, dass der Verbrauch an SPD-Vorsitzenden bisher noch ein wenig schambesetzt war. Das zeigt die Größe der Not. Aber das war noch der leichtere Teil der Übung, dessen Drehbuch eine politisch erfahrene Handschrift verrät. Der Coup nützt der SPD nämlich gar nichts, wenn sie jetzt nicht umgehend den Beweis antritt, dass die Führungsschwäche von Beck auch Ursache für den Attraktivitätsverlust der Partei war. Die Gewinner, Steinmeier und Müntefering, werden zur mehr...
- Neue Westfälische: Führungskrise der SPD Bielefeld (ots) - Das Drama entwickelt disziplinierende Wirkung. In der Präsidiumssitzung war von Flügelkämpfen nichts zu spüren. Und niemand legte Wert darauf, über die Einzelheiten des angeblichen Intrigenspiels gegen Kurt Beck im Detail aufgeklärt zu werden. Es gibt derzeit einen der seltenen Momente, wo bei der SPD weitgehend Einigkeit herrscht. Das ist so, weil die Partei mal wieder am Rand des Abgrunds steht. Wer da den Blick zurück wirft, riskiert den endgültigen Absturz. Originaltext: Neue Westfälische Digitale Pressemappe: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|