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Südwest Presse: Kommentar zum Bahn-Börsengang

Geschrieben am 09-10-2008

Ulm (ots) - Wenn ein Orkan tobt, kann selbst die Deutsche Bahn
nicht mehr fahren. Das zeigte sich Anfang 2007, als Kyrill bundesweit
sämtliche Züge lahmlegte. Es gilt auch angesichts des Orkans, der
derzeit weltweit an den Börsen und Finanzmärkten alles
durcheinanderwirbelt: Da macht der Börsengang keinen Sinn, bei dem
Finanzminister Peer Steinbrück viele Milliarden einsammeln will. Er
müsste sich vorwerfen lassen, Staatsvermögen zu verschleudern.
Es muss schwierig gewesen sein, Bahnchef Hartmut Mehdorn das
beizubringen. Er will den Börsengang als Beweis für den Erfolg seiner
Managementkunst. Doch ihn nur wegen seiner Eitelkeit durchzuziehen,
wäre ein zu hoher Preis. Schon fünf Milliarden Euro für ein Viertel
der Personen- und Güterverkehrssparte erscheinen recht wenig, selbst
wenn das bundesweite Schienennetz nicht dazugehört.
Ob es überhaupt auf absehbare Zeit zum Börsengang kommt, kann derzeit
seriös keiner sagen. Das muss kein Schaden sein, wenn die Politik die
Zeit nutzt, um noch einmal über das Konzept nachzudenken: Ob
ausgerechnet ausländische Finanzinvestoren als Aktienbesitzer
langfristig ein Gewinn für die Bahn sind, ist angesichts der
derzeitigen Börsenturbulenzen zu bezweifeln. Zudem ist die
Teilprivatisierung ein mühsamer Kompromiss zwischen Gegnern und
Befürwortern. Privatisierung light - nicht Fisch und nicht Fleisch.
Da drohen mehr Nach- als Vorteile.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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