LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Lehrstellen/Ausbildungsmarkt -
Geschrieben am 13-10-2008 |
Leipzig (ots) - Von André Böhmer. Finanzkrise hin, Rezessionsangst her, es gibt auch noch erfreuliche Nachrichten aus dem Wirtschaftsbereich. Dass die Bundesagentur für Arbeit erstmals seit sieben Jahren keine Lehrstellenlücke ausweist, ist auf den ersten Blick eine durchaus positive Botschaft. 5000 Lehrstellen mehr als Bewerber, das klingt nach Entspannung in einer jahrelang verfahrenen Situation. Zumindest rein rechnerisch betrachtet. In Wahrheit allerdings ist die Lage auf dem Lehrstellenmarkt gerade in den ostdeutschen Ländern weiter angespannt. In Sachsen kommen zwei Bewerber auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz. Das zeigt, dass es trotz gestiegener Anzahl der von den Betrieben gemeldeten Plätze bis zur endgültigen Lösung des Lehrstellenproblems noch dauern wird. Die Freude käme also hier zu früh. Vor allem, weil viele Jugendliche, die in den letzten Jahren keine Stelle fanden, mit Übergangsmaßnahmen zwischengeparkt wurden und mittlerweile auch in keiner Statistik mehr auftauchen. Dennoch steht auch in Mitteldeutschland der Lehrstellenmarkt vor einem Aufschwung. Mangel statt Überangebot, viele mittelständische Betriebe werden in den nächsten Jahren händeringend nach gutem Nachwuchs suchen. Das liegt sicherlich zuerst an den geburtenschwachen Jahrgängen nach der politischen Wende. Andererseits wird die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften in der Wirtschaft weiter steigen. Viele Firmen signalisieren bereits, dass sie Jobs für Arbeitskräfte ohne Berufsschulabschluss abbauen wollen. Daraus erwächst für künftige Lehrlingsgenerationen auch eine Verantwortung. Die beste Fahrkarte für den Start in ein erfülltes und anspruchsvolles Berufsleben ist immer noch ein guter schulischer Abschluss. Auch wenn ein Überangebot an Lehrstellen herrschen wird.
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