Westfalenpost: Ausgeträumt Metall-Abschluss ein Sieg der Vernunft
Geschrieben am 12-11-2008 |
Hagen (ots) - Von Stefan Pohl
Die Träumer in der Metall- und Elektroindustrie, die allen Ernstes an einen Tarifabschluss in der Nähe der geforderten acht Prozent geglaubt haben, sind auf dem Boden der Realitäten gelandet. Aber nicht allzu hart. Denn die Einigung in Baden-Württemberg, die heute in NRW übernommen werden dürfte, ist alternativlos vernünftig, und das aus mehreren Gründen. Ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt hätte den konjunkturellen Abschwung - ob er nun in einer Rezession mündet wie die Wirtschaftsweisen zu wissen glauben oder nicht - nur verstärkt und der IG Metall ungerechtfertigterweise den Ruf eines Konjunktur-Killers eingebracht. Zudem wäre er zum Teil wirkungslos verpufft, etwa in der unter Auftragsmangel leidenden Autozulieferindustrie. Die IG Metall kann ihren Mitgliedern immerhin einen Abschluss mit einer Vier vor dem Komma verkaufen, also einen Erfolg - wenn auch einen kleinen. Und dazu noch etwas Einmalzahlung, was die Kaufkraft vor dem Fest stärkt. Die Arbeitgeber werden die Firmen auf eine Kostenbelastung von zunächst nur 2,1 Prozent im Krisenjahr 2009 hinweisen - die zweite Stufe darf bei schlechter Ertragslage über Monate verschoben werden. Ein Haken ist dennoch dabei: Wegen des unterschiedlichen Lohnniveaus würden Metallbetriebe in NRW mehr belastet als im reicheren Baden-Württemberg. Das kann im Zweifelsfall dazu führen, dass der eine oder andere Mittelständler auch in Südwestfalen jetzt schon anfängt, über weitere Kostenanpassungen - sprich: Stellenstreichungen - nachzudenken. Denn niemand weiß heute, wie lange der Abschwung dauert und wie weit er reicht.
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