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Lausitzer Rundschau: Die Anschläge im indischen Bombay Gezielter Massenmord

Geschrieben am 27-11-2008

Cottbus (ots) - Blindwütig oder sinnlos werden die Blutbäder
wieder einmal genannt, mit denen islamistische Fundamentalisten
weltweit Schrecken verbreiten. Aber die jüngste Anschlagsserie, die
jetzt Indien erschüttert, hat wie schon andere terroristische
Gewalttaten der vergangenen Jahre klar erkennbare Ziele. Man darf
sich nicht täuschen lassen von der ungeheuren Brutalität und auch der
Todesverachtung, mit der diese Gruppen vorgehen. Das weit verzweigte
Netzwerk der militanten Krieger wählt mit einigem Bedacht und voller
Überlegung Ort und Zeit seiner Angriffe aus. Denn es erhofft sich von
ihnen weitreichende politische Konsequenzen.
Was in der indischen Megastadt Bombay passiert, hat denn auch weniger
die Destabilisierung dieses Landes im Blick als vielmehr die
Situation im Nachbarstaat Pakistan. Dort wird aus Sicht der
Islamisten derzeit eine entscheidende Schlacht in der
Auseinandersetzung zwischen der Welt des Westens und den
Gotteskriegern geschlagen. Die Terroristen setzen auf den Schock, den
solche Anschläge auslösen, und auf die darauf folgende, irrationale
politische Reaktion - im Falle von Bombay auf zusätzliche Spannungen,
möglichst kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Indien und
Pakistan, die ihnen dann in den von ihnen kontrollierten Gebieten das
Agieren erleichtern.
Das Kalkül, das hinter den Verbrechen steckt, geht davon aus, dass
die Angegriffenen aus Schwäche und Angst überreagieren und sich dazu
verleiten lassen, ungewollt etwas zu tun, was zu friedlichen Zeiten
keinesfalls denkbar wäre.
In diesem Kalkül steckt aber auch die Chance, eines Tages wieder eine
Welt zu erleben, die nicht in ständiger Furcht vor unberechenbarer
Gewalt leben muss. Denn wenn es nicht aufgeht, wird der
selbstmörderische Einsatz von Gewalt auch aus der Sicht seiner
Befürworter blindwütig sowie sinn- und ziellos.
Angesichts der schrecklichen Bilder mag es auf den ersten Blick
zynisch erscheinen, möglichst schnell die Rückkehr zum Alltag vor den
Anschlägen zu fordern. Aber kein anderes Mittel als diese Ignoranz
gegenüber der Gewalt ist effektiver. Schutzmaßnahmen und aggressive
Verfolgung der Täter mögen den kommenden Schaden begrenzen. Ein Ende
dieser Form der Gewalt wird letztlich aber nur dann erreicht, wenn
sie die bedeutenden politischen Entscheidungen nicht zu beeinflussen
vermag.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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