WAZ: Haft wirkt oft Wunder - Kommentar von Rolf Potthoff
Geschrieben am 02-12-2008 |
Essen (ots) - Wie hoch ist der volkswirtschaftliche Schaden durch Steuerhinterzieher? Wieviel Geld geht unserer Gesellschaft durch solche Betrüger verloren? Experten schätzen, es könnten mehr als 30 Milliarden Euro jährlich sein. Es ist Geld, das für Bildung und Ausbildung, für Soziales und Verkehr fehlt - und für vieles mehr.
Nur: Hat das jemals diese Art Sozial-Schmarotzer in Biedermannsmaske geschert, deren hinterzogener Reichtum sich auf verborgenen Konten vermehrt? Gewiss war das Risiko, erwischt zu werden, auch für sie unkommod. Allerdings wurden Geldbußen, und seien es Millionenbeträge, oft mit einem heimlichen Lächeln beglichen.
Doch Haft ist ein Mittel, das in solchen Kreisen Respekt einflößt, und "Knast" ein Milieu, das den Betroffenen schlaflose Nächte bereitet.
Deshalb traf der Bundesgerichtshof eine weise Entscheidung. Haftstrafen schrecken Millionen-Hinterzieher mehr ab als Scheckbuch-Sanktionen. Und der Spruch könnte eine Gerechtigkeitssehnsucht stillen. Denn weit ist die Ansicht verbreitet: Die "Großen" werden immer geschont. Rechtsstaat und -bewusstsein leiden erheblich darunter.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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