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KPMG-Umfrage: Industrie rechnet 2009 mit weiterem Rückgang bei Produktion und Gewinnen / Jobabbau und Investitionskürzungen geplant

Geschrieben am 09-02-2009

Berlin (ots) - Aufgrund der zuletzt herben Auftragsverluste und
des düsteren Ausblicks für die Weltwirtschaft beurteilt die deutsche
Industrie ihre Geschäftsaussichten für das laufende Jahr überaus
pessimistisch. Wie aus der aktuellen KPMG-Umfrage unter rund 500
Unternehmen hervorgeht, rechnen die deutschen Branchenakteure binnen
Jahresfrist nicht nur mit Produktionskürzungen und sinkenden
Gewinnen, sondern auch mit weiter rückläufigen Bestellung von
Industrieerzeugnissen 'Made in Germany'. Gekappt wurden folglich die
Beschäftigungs- und Investitionsabsichten: So stehen bei den Firmen
wegen der erwarteten Nachfrageausfälle und der daraus resultierenden
Unterauslastung erstmals seit Umfragebeginn im Januar 2006
Entlassungen und Kürzungen von Investitionsbudgets auf dem Programm.
Die deutsche Umfrage ist Teil einer zweimal jährlich durchgeführten
Befragung unter rund 3.700 Industrieunternehmen in elf EU-Ländern.

Fast die Hälfte rechnet mit nachlassender Produktion

41 Prozent der Befragten rechnen binnen Jahresfrist mit sinkenden
Produktionslevels, jeder Vierte (25 Prozent) mit einer Ausweitung der
Produktion. Der daraus resultierende Index-Saldo sackte von +26.1 im
Juli 2008 auf -15.8 ab und landete damit auf dem tiefsten Wert seit
Umfragebeginn. Die Produktionsunterbrechungen in der
Automobilindustrie sorgten auch für Pessimismus in anderen
Industriesektoren, insbesondere bei den Herstellern von Kunststoffen
und Chemikalien. Ungeachtet der Finanzmarktkrise versprechen sich
immerhin 25 Prozent der Befragten von erfolgreichen
Produktneueinführungen, dem Vorstoß in neue Märkte sowie niedrigeren
Rohmaterialpreisen im laufenden Jahr Produktionssteigerungen.

Niedrigere Einkaufspreise erwartet

Infolge des Preisverfalls bei Öl und Rohstoffen, aber auch
aufgrund der weltweit schwachen Nachfrageerwartungen für
Rohmaterialien stehen den Firmen im kommenden Jahr laut Umfrage wohl
drastisch niedrigere Einkaufpreise ins Haus: So brach der
entsprechende Saldo im Januar auf -36.9 von +76.6 letzten Juli ein.
Zudem erhoffen sich zahlreiche Firmen von den anstehenden
Verhandlungen mit Lieferanten ebenfalls niedrigere Rohmaterialkosten.
Entlastungen auf der Kostenseite sowie angesichts der Nachfrageflaute
wohl unausweichlich werdende Preisnachlässe waren dafür
verantwortlich, dass der Saldo der Verkaufspreise auf -29.6 von +41.0
im Juli 2008 absackte, was einen massiven Rückgang der Verkaufspreise
erwarten lässt.

Jeder zweite rechnet mit rückläufigen Gewinnen

Einen kräftigen Dämpfer erhielten auch die Gewinn- und
Beschäftigungsperspektiven: So planen rund 43 Prozent der Befragten
aufgrund des erwarteten Auftragsrückgangs und der sinkenden
Kapazitätsauslastung einen Abbau von Arbeitsplätzen, und nur 9
Prozent rechnen auf Jahressicht mit Neueinstellungen. Gleichzeitig
befürchtet die Hälfte der Umfrageteilnehmer rückläufige Gewinne (48
Prozent), während lediglich 13 Prozent mit einem Gewinnwachstum
rechnen. Im Zuge pessimistischer Gewinnerwartungen und düsterer
Geschäftsaussichten ist von Investitionsbereitschaft für die
kommenden zwölf Monate keine Rede: Der entsprechende Saldo kippte von
+16.5 im Juli 2008 auf -31.9 sogar drastisch ins Negative. Darüber
hinaus dürften die Ausgaben für Forschung & Entwicklung binnen
Jahresfrist insgesamt zurückgeschraubt werden: Mehr als doppelt so
viele (31 Prozent) der Befragten beabsichtigen eher Kürzungen als
Steigerungen (14 Prozent).

KPMG-Chefökonom Andrew Smith: "Wegen des globalen
Konjunkturabschwungs stehen Europas Haupt-Exporteur Deutschland
schwere Zeiten ins Haus. So dürften sich der Erlösrückgang und die
Kapazitätseinschränkungen in einem Abbau von Arbeitsplätzen
niederschlagen, während der Gewinnrückgang massive
Investitionskürzungen nach sich ziehen wird. Die Umfrage eröffnet
jedoch auch Lichtblicke: Immerhin beabsichtigt ein Viertel der
Befragten im laufenden Jahr Produktionsausweitungen im Zuge
erfolgreicher Produktneueinführungen und der Anpassung an die
veränderten Marktgegebenheiten. Positiv aus Sicht der Industrie sind
auch der Preisverfall bei Rohmaterialien und - was vor sechs Monaten
noch unvorstellbar war - die Erwartung eines weiter nachlassenden
Preisdrucks."

Zur Umfrage

Der Bericht zu den Geschäftsaussichten der europäischen
Industrieunternehmen wird von Markit Economics im Auftrag von KPMG
erstellt. Er basiert auf Umfragen zur Einschätzung der weiteren
Konjunkturentwicklung unter rund 3.700 Firmen, davon 2000 Firmen aus
Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Irland, Spanien,
Österreich, den Niederlanden, Griechenland, Polen und der
Tschechischen Republik. Der Bericht wird zwei Mal im Jahr erstellt,
wobei die Umfragen jeweils im Sommer und Winter durchgeführt und
veröffentlicht werden.

Die Methodik, die dem KPMG-Bericht zu den Geschäftsaussichten
zugrunde liegt, ist in sämtlichen Ländern, in denen Markit Economics
tätig ist, identisch. Sie gilt als anerkannt, genießt eine hohe
Reputation und ermöglicht gleichzeitig die Harmonisierung sowie die
Vergleichbarkeit der Umfrageergebnisse zwischen den einzelnen
Ländern.

Der Bericht zu den Geschäftsaussichten beruht auf Salden, die den
Grad an Optimismus/ Pessimismus widerspiegeln. Die Salden der
einzelnen Messgrößen liegen jeweils zwischen - 100 und + 100, wobei
ein Wert von 0 anzeigt, dass es bei der entsprechenden Variablen
binnen Jahresfrist zu keiner Veränderung kommen dürfte.
Dementsprechend signalisieren Werte über 0 Optimismus, Werte unter 0
Pessimismus. Der jeweilige Saldo errechnet sich, indem der
Prozentsatz der Firmen, die eine Verschlechterung erwarten, von dem
Prozentsatz der Firmen, die mit einer Verbesserung rechnen, in Abzug
gebracht wird.

Originaltext: KPMG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/33170
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_33170.rss2

Pressekontakt:

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Marita Reuter/Thomas Blees
Tel.: (0 30) 20 68-11 18, Fax: (0 30) 20 68-11 48
eMail: mreuter@kpmg.com / tblees@kpmg.com
KPMG im Internet: www.kpmg.de


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