Lausitzer Rundschau: Israel marschiert nach rechts Nach knappem Wahlausgang Streit um Regierungsbildung
Geschrieben am 11-02-2009 |
Cottbus (ots) - Zipi Livni hat zwar die Wahlen gewonnen. Doch Benjamin Netanjahu wird wahrscheinlich die neue Regierung bilden. Schon diese Absurdität zeigt die Notwendigkeit eines Systemwechsels bei Wahlen und Regierung auf. Israel kennt seit Längerem alle zwei Jahre neue Regierungen. Schuld daran tragen Politiker, die sich der Disziplinlosigkeit, dem Macht8rausch und der persönlichen Bereicherung hingegeben haben. Mitschuldig sind aber auch die Wähler. Sie vergessen deren Schandtaten, wählen nicht eine Überzeugung, sondern stimmen gegen Personen. Benjamin Netanjahu war einer der schlechtesten Regierungschefs in der kurzen Geschichte Israels. Als Finanzminister rettete er zwar, jedenfalls nach eigener Ansicht, die Wirtschaft, doch stieß er Unzählige in den sozialen Abgrund. Nichts deutet darauf hin, dass er sich geändert hat. Mehrfach wurde ihm sein gebrochenes Verhältnis zur Wahrheit nachgewiesen. Aus "Netanjahu, dem Staatsmann", als der er sich zu Beginn des Wahlkampfes präsentierte, wurde am Schluss wieder "der alte Bibi", der Politiker, der die Wahl verlor, aber wohl die Macht gewinnen wird. Im Inneren kann eine neue Regierung - welcher Farbnuance sie auch sein mag - mit stabiler parlamentarischer Mehrheit durchaus von Nutzen sein. Wenn sie sich etwa auf die Bekämpfung der Wirtschaftskrise, der Arbeitslosigkeit und auf Investitionen in die Infrastrukturen konzentriert und die Milliarden nicht, wie frühere Likud-Regierungen, in die Siedlungen steckt. Zweifel sind aber angebracht, ob eine Rechtsblock-Regierung nicht doch in einzelnen Bereichen dem Druck kleinerer Partner nachgeben wird. Im Ausland ist man über die Perspektive einer Netanjahu-Regierung beunruhigt. Frieden zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn sei in noch größere Ferne gerückt, heißt es. Mag sein. Nur: In Israel hat kaum mehr jemand mit Frieden in absehbarer Zeit gerechnet. Natürlich würde sich für das Ausland alles rosiger ausnehmen, wenn Zipi Livni die Regierung bilden, Netanjahu zumindest keiner Rechtsblock-Regierung vorstehen würde. Dabei wird übersehen, dass auch Livni bei Verhandlungen mit den Palästinensern kein Durchbruch gelang. Israels Wähler sind aus Träumen vom sozialen Wohlfahrtsstaat, in dem es sich in Frieden gut leben lässt, aufgewacht. Auch ihre Hoffnungen auf einen starken Mann, der sie in eine bessere Zukunft führt, haben sie aufgegeben. Sie müssen sich mit Netanjahu begnügen und können nur beten, dass es ihm gelingt, den inneren und äußeren Status quo zu halten.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
185921
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Verstaatlichung ist überfällig Hypo Real Estate erhält weitere zehn Milliarden Euro Cottbus (ots) - Der angeschlagene Staats- und Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate ruft fast monatlich um Hilfe - die wird prompt gewährt und summiert sich inzwischen auf 102.Milliarden Euro. Allein dieser riesige Betrag ist ein Grund, warum die Bank jetzt nicht mehr in die Insolvenz geschickt werden kann - zu groß wäre der Verlust für den Staat. Schuld an dem stetig neuen Finanzbedarf ist die irische Tochter Depfa, die erst im Sommer 2007 von der HRE übernommen wurde. Die Depfa refinanziert ihre langfristigen Verbindlichkeiten kurzfristig mehr...
- Rheinische Post: Bundesversicherungsamt will gegen Abrechnungsbetrug bei Ärzten vorgehen Düsseldorf (ots) - Ärzte, die falsche Diagnosen stellen, müssen verstärkt mit Strafen wie Bußgeldern oder Entzug der Kassenzulassung rechnen. Damit will das Bundesversicherungsamt gegen Betrug bei Arztabrechnungen vorgehen. "Unregelmäßigkeiten und Verwerfungen bei Diagnosedaten aus der vertragsärztlichen Versorgung" sollen "evaluiert" und "gerichtsfest sanktioniert" werden, heißt es in einem Schreiben des Bundesversicherungsamtes an die Aufsichtsbehörden der Länder, das der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe) vorliegt. Auch die Kassenärztliche mehr...
- Rheinische Post: FDP-Politiker Fricke sieht seine Partei auf "inhaltlicher Augenhöhe mit Volksparteien" Düsseldorf (ots) - Die neue Stärke der FDP in Umfragen macht auch deren Politiker selbstbewusster. "Wir können den Volksparteien inhaltlich auf Augenhöhe begegnen", sagte der FDP-Haushälter Otto Fricke der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Die guten Werte seien auch "das Ergebnis unserer Politik". Zugleich warnte der Vorsitzende des Haushaltsausschusses vor Überheblichkeit. Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2 mehr...
- LVZ: Mittelständische Wirtschaft lobt Westerwelle und beklagt mangelnde Wirtschaftskompetenz und Führungskraft bei Merkel Leipzig (ots) - Der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat nachhaltige Zweifel an der Wirtschaftskompetenz und der Führungskraft der Bundeskanzlerin geäußert. Verbandspräsident Mario Ohoven begründete damit die Einladung von FDP-Chef Guido Westerwelle zum traditionellen Neujahrsempfang des BVMW, der an diesem Donnerstag in Leipzig stattfindet. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) meinte Ohoven: "Bei Guido Westerwelle weiß der Mittelstand, wofür er und die Liberalen verlässlich stehen: Nämlich Senkung mehr...
- LVZ: Polizei-Gewerkschaft verlangt Arbeitnehmer-Datenschutzgesetz und warnt Konzerne vor verflochtener geheimer Rasterfahndung Leipzig (ots) - Ein eigenständiges Arbeitnehmer-Datenschutzgesetz als Reaktion "auf geheime Rasterfahndungen in der Privatwirtschaft" fordert die Gewerkschaft der Polizei. GdP-Chef Konrad Freiberg sagte gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe): "Angesichts erschreckender Praktiken bei der Bahn und anderswo muss der Staat gesetzlich dieser Neigung zur geheimen Rasterfahndung einen Riegel vorschieben." Es müsse klar gestellt werden, was Arbeitgeber dürften und was nicht, und dass bei allen Maßnahmen die Betriebsräte eingebunden mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|