Berliner Datenschutzrunde appelliert an die Politik ihre Gesetzespläne grundlegend zu überdenken
Geschrieben am 18-02-2009 |
Bonn (ots) - Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble (CDU) schließt eine gesetzliche Neuregelung des Arbeitnehmerdatenschutzes noch in dieser Legislaturperiode kategorisch aus: Ein solches Gesetz könne nicht innerhalb weniger Wochen erstellt werden. Eine Handlungsmaxime, die im Falle des Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Datenschutzaudits und zur Änderung datenschutzrechtlicher Vorschriften scheinbar keine Anwendung findet Denn knapp 50 Tage nach dem Datenschutzgipfel vom 4. September 2008 legt das Bundesinnenministerium einen ersten inoffiziellen Referentenentwurf zur Änderung des BDSG vor. Nach weiteren vier Wochen der Ressortabstimmung wird ein überarbeiteter, offizieller Entwurf präsentiert. Die Fülle an Sonderklauseln, die nach und nach in den Entwurf eingeflossen sind, zeigt, wie komplex die Materie ist und wie vielen Anforderungen die Regelungen gerecht werden müssen. Dabei führt der im Entwurf vorherrschende Ansatz, Einzelprobleme durch Sonder- und Ausnahmeregelungen zu lösen, zu einem unüberschaubaren Geflecht von Regelungen, das für den Rechtsanwender nicht mehr verständlich ist. Dessen ungeachtet hat das Bundeskabinett den Entwurf am 10. Dezember 2008 verabschiedet.
Selbstverständlich besteht aufgrund der Datenmissbrauchsskandale der vergangenen Monate konkreter Handlungsbedarf. Aber der Versuch, gegen kriminelle Machenschaften wie dem illegalen Handel mit Kontodaten mit einer Abschaffung des Listenprivilegs und der Einführung einer Opt-In-Regelung vorzugehen, setzt am falschen Hebel an und führt dabei zu erheblichen Nebenwirkungen. Diese bekommen zahlreiche mittelständische Unternehmen, aber auch spendensammelnde Organisationen zu spüren. Denn sie sehen dramatische Konsequenzen auf sich zukommen, sollte der Entwurf in der derzeitigen Form in Kraft treten und das Listenprivileg abgeschafft werden. Die Ziele einer erhöhten Datensicherheit und Transparenz durch eine bessere Qualifizierung der Datenschutzbeauftragten und der Einführung von Informations- und Kennzeichnungspflichten werden im Entwurf hingegen nur marginal behandelt. Zu begrüßen ist, dass der Bundesrat nun wenigstens im Bereich der Markt- und Meinungsforschungsinstitute die Notbremse gezogen hat.
Die Initiatoren der Berliner Datenschutzrunde ( www.Berliner-Datenschutzrunde.de ) möchten Politik und Öffentlichkeit diese grotesken Nebenwirkungen ihrer Gesetzespläne vor Augen führen und verdeutlichen, dass der Entwurf einfach zu schnell durch alle Instanzen gepeitscht wird. Jeder von uns ist Verbraucher und wir alle wünschen uns mehr Datensicherheit. Unternehmen und Spendenorganisationen sind darüber hinaus grundlegend auf das Vertrauen der Verbraucher angewiesen. Deshalb rufen gemeinnützige Organisationen, Datenschutzbeauftragte und Mittelständler die politischen Entscheidungsträger dazu auf, in einen gemeinsamen Dialog zu treten, um miteinander nach Alternativlösungen zu suchen - Lösungen, die den Schutz der Bürger berücksichtigen, zugleich aber die Kommunikation mit Kunden und Unterstützern erlauben.
Informationen zur Initiative Berliner Datenschutzrunde:
Die Berliner Datenschutzrunde ist eine Initiative, die sich deutschlandweit für einen modernen Datenschutz einsetzt, der den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach mehr Datensicherheit berücksichtigt, zugleich aber die Kommunikation mit Kunden und Unterstützern erlaubt. Gemeinsam fordern Mittelständler, Spendenorganisationen und Datenschutzbeauftragten die politischen Entscheidungsträger dazu auf, in einen gemeinsamen Dialog zu treten, um miteinander nach Alternativlösungen zum aktuellen Entwurf eines Gesetzes zur Regelung des Datenschutzaudits und zur Änderung der datenschutzrechtlichen Vorschriften zu suchen. Die Initiatoren der Berliner Datenschutzrunde sind der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands e.V., der Deutsche Fundraising Verband e.V., die Hans Holzmann Verlag GmbH & Co. KG, die Robert Klingel GmbH & Co KG, der SOS-Kinderdorf e.V., die TNS Infratest Holding GmbH & Co. KG sowie die Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG. www.Berliner-Datenschutzrunde.de
Originaltext: Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/15982 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_15982.rss2
Pressekontakt: Berliner Datenschutzrunde c/o Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG Frau Mechthild Alves Theodor-Heuss-Straße 2-4 53177 Bonn
Tel.: 0228/8205-7281 Fax: 0228/8205-5288 E-Mail: mal@vnr.de www.Berliner-Datenschutzrunde.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
186980
weitere Artikel:
- Ulrich Maurer: Schutzschirm für Beschäftigte - LINKE fordert Programm für eine Million Jobs Berlin (ots) - "Die Bundesregierung muss jetzt einen Schutzschirm für die Beschäftigten spannen", fordert Ulrich Maurer, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE, angesichts der immer neuen Hiobsbotschaften aus den Unternehmen. "Die Bundesregierung macht die Beschäftigten zu doppelten Verlierern. Mit ihren Steuergeldern werden die Verursacher der Krise gerettet, während ihnen selbst Arbeitslosigkeit droht. Diese Enteignung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer muss ein Ende haben." Maurer weiter: "Allem schönfärberischen mehr...
- The New School verleiht Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Ehrendoktorwürde in Berlin anlässlich des 75. Jahrestages der Gründung der "University in Exile" Berlin/New York (ots) - Die New School gibt bekannt, dass am 19. Januar Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in der American Academy in Berlin anlässlich des 75. Jahrestages der Gründung der "University in Exile" in New York die Ehrendoktorwürde verliehen wird. Bob Kerry, Präsident der New School, verleiht die Auszeichnung im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Konferenz "Free Inquiry at Risk: Universities in Dangerous Times". Die Laudatio hält Fritz Stern, Professor Emeritus, Columbia University. The New School for Social Research wird mehr...
- Oskar Lafontaine: HRE - Merkel schleicht wie die Katze um den heißen Brei Berlin (ots) - Zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung, der eine Enteignung der HRE ermöglichen soll, erklärt der Vorsitzende der Bundestagsfraktion DIE LINKE, Oskar Lafontaine: "Während in der Fachwelt die Verstaatlichung von Großbanken längst als billigste und wirksamste Methode anerkannt wurde, den Geldfluss unter den Banken wieder in Gang zu bringen, eine günstige Refinanzierung zu sichern, die Kreditvergabe an Unternehmen zu gewährleisten und die in den Banken nach wie vor versteckten Risiken aus Fehlspekulationen aufzudecken, mehr...
- stern-Umfrage: Deutsche gewähren Guttenberg Vertrauensvorschuss - Merkel im Politiker-Ranking weiter vorn Hamburg (ots) - Der neue Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erhält von den Deutschen einen großen Vertrauensvorschuss. Das ergab eine Umfrage für das Hamburger Magazin stern, in der die Bürger den Spitzenpolitikern Punkte zwischen 0 (für kein Vertrauen) und 100 (für großes Vertrauen) vergeben konnten. Guttenberg gelang mit 46 Punkten auf Anhieb der Sprung ins Mittelfeld. "Der Wechsel vom amtsmüden Exminister Michael Glos wird von den Befragten erst einmal positiv bewertet", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem stern. mehr...
- pafl: Designierter Regierungschef Klaus Tschütscher will den eingeschlagenen Reformkurs zügig weiterführen Vaduz (ots) - - Fokus auf rasche Erarbeitung einer tragfähigen Lösung zur internationalen Steuerkooperation - Schaffung eines für alle akzeptablen Interessensausgleichs auf bilateraler Ebene - Proaktive Haltung bei Weiterentwicklung des Unternehmensstandortes - integrer, qualitativ hochstehender und innovativer Finanzplatz als Ziel Vaduz, 18. Februar 2009 - Nach seinem Wahlsieg am 8. Februar hat der designierte Regierungschef Klaus Tschütscher am Mittwoch einen Überblick zu politischen Schwerpunkten der anstehenden Legislaturperiode mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|