Lausitzer Rundschau: Der Staat muss dramatische Steuerausfälle verkraften Die Quittung kommt später
Geschrieben am 14-05-2009 |
Cottbus (ots) - Die Prognose ist dramatisch. Wirklich überraschen kann sie nicht. Durch den heftigen Wirtschaftseinbruch muss die öffentliche Hand bis 2013 mit rund 316.Milliarden Euro weniger auskommen als in den rosigen Zeiten des Aufschwungs veranschlagt. Die Steuerschätzer sind nur die Überbringer der schlechten Nachricht. Im Kern basiert sie auf den Vorgaben der Bundesregierung. Bei einem offiziell erwarteten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von sechs Prozent ist eben auch ein drastisches Minus beim Steueraufkommen programmiert. Weniger Einnahmen bedeuten für den Berliner Politikbetrieb auch weniger Verteilungsspielräume. Und das in einem Wahljahr, in dem die Versuchung zu teuren Versprechen traditionell besonders groß ist. Gerade deshalb wirkt es aber auch so absurd, dass die Parteien ungerührt weitermachen wie bisher. Für die FDP könnte der Himmel einstürzen, ihrer Uraltmelodie für Steuersenkungen tut das keinen Abbruch. Die CDU stimmt aus Angst vor dem Liebesentzug der Wähler mit ein. Die SPD hat schon ein eigenes, wenn auch weniger opulentes Steuersenkungskonzept auf den Markt geworfen, um das Thema zu besetzen. Und eine Partei wie die Linke hat sich ohnehin noch nie um die Deckungsgleichheit von Einnahmen und Ausgaben geschert. Die Ernüchterung kommt spätestens nach der Wahl am 27..September. Wer immer dann in Berlin regiert, er wird unpopuläre Entscheidungen treffen müssen. Den Mindereinnahmen stehen nämlich auch deutliche Mehrausgaben vor allem im Sozialbereich gegenüber. So wird der Bund gezwungen sein, die Arbeitsagenturen mit zusätzlichen Milliarden zu unterstützen. Anders lassen sich die steigenden Kosten für Kurzarbeit und Entlassungen nicht schultern. Es wäre also naiv zu glauben, dass der Staat den Steuerausfall auch nur annähernd durch Sparanstrengungen ausgleichen könnte. Einer weiteren Neuverschuldung sind jedoch ebenfalls Grenzen gesetzt. Die erhoffte Ankurbelung der Wirtschaft einschließlich des Bankenrettungspakets finanziert der Bund bereits auf Pump. Hinzu kommt eine selbst auferlegte Schuldenbremse, die vielen gerade in der Krise befremdlich erscheinen mag, aber durchaus Sinn macht. Ist sie doch ein wichtiges Vertrauenssignal an die Finanzmärkte, dass Deutschland auch künftig seine Verbindlichkeiten bedienen kann. So müsste der Wahlkampf in Deutschland eigentlich darüber geführt werden, welche Steuern und Abgaben angesichts des absehbaren Einnahmeschwunds erhöht und welche Subventionen gestrichen werden. Doch daran traut sich keine Partei wirklich heran. Die Quittung für den Bürger kommt später.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
203332
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Was wählt, wer Westerwelle wählt? Düsseldorf (ots) - von Sven Gösmann Geht er noch, oder schwebt er schon? Jedenfalls kann FDP-Chef Guido Westerwelle vor Kraft kaum noch laufen. Wendig bringt er sich als potenzieller Regierungspartner für die Zeit nach der Bundestagswahl in Stellung. Seine rigorose Ablehnung gegenüber einer rot-grün-gelben Ampel weicht er auf. Zumal es in Berlin ein offenes Geheimnis ist, dass Westerwelle regelmäßig das Gespräch mit der SPD-Spitze sucht. Da geht es manchmal herzlicher zu als innerhalb des bürgerlichen Lagers - das ist übrigens nicht mehr...
- Lausitzer Rundschau: Milchpreisverfall bringt Landwirte in Not Gefährliche Marktturbulenzen Cottbus (ots) - Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter befürchtet, dass jeder vierte Milchbauer vor dem Aus steht, wenn sich die Preisspirale weiter nach unten dreht. Die Hauptverantwortlichen sind zumindest aus Sicht auch der Bauern in der Lausitz und der Elbe-Elster-Region schnell gefunden: die Discounter, die ihre Wettbewerbskämpfe um Kunden mit billigen Lebensmitteln auf den Rücken der Landwirte austragen. Fakt ist, dass die Branchenführer den Molkereien bei Preisverhandlungen jüngst erneut 6,5.Cent je Liter abgeknöpft haben. Deshalb mehr...
- Lausitzer Rundschau: Der Besuch des Papstes im Nahen Osten Kein Alleskönner Cottbus (ots) - Am heutigen Freitag fliegt der Papst zurück nach Rom. Eine Woche lang war er im Heiligen Land unterwegs, in Jordanien, Israel und Palästina. Die Bilanz fällt überwiegend positiv aus: Zwar war die Rede Benedikts.XVI. in Jad Vashem nicht ganz so deutlich, wie es sich zahlreiche jüdische Vertreter im Vorfeld wünschten. Eine überzeugende Verurteilung von Antisemitismus und Holocaust-Leugnung war sie dennoch. Allerdings muss sich Benedikt.XVI. nun fragen lassen, welche Konsequenzen für den Umgang mit den Pius-Brüdern und ihrem mehr...
- Rheinische Post: Obama macht Fehler Düsseldorf (ots) - von Frank Herrmann Für Bürgerrechtler ist es eine Ernüchterung, ja, eine schallende Ohrfeige. Barack Obama hält Armee-Fotos unter Verschluss, die beleuchten, was während der Bush-Jahre in US-Militärgefängnissen in Irak und Afghanistan geschah. Da die Aufnahmen geheim sind, kann man über ihre Brisanz nur spekulieren. Obama beruft sich auf die Staatsräson. Er beugt sich dem Druck seiner Generäle, die einen schweren Imageschaden befürchten, gerade jetzt, da sie hoffen, dass auch die Army ein wenig vom Ruf des umjubelten mehr...
- Ostsee-Zeitung: Obama verheimlicht Folterfotos - Kommentar Rostock (ots) - Gestern ließ der US-Präsident entgegen allen Beteuerungen erklären, keine weiteren Folterfotos zu veröffentlichen. Washington fürchtet eine neue Welle "antiamerikanischer Gefühle" und somit um die Sicherheit seiner Truppen im Irak. Zuvor sicherte Obama bereits den CIA-Folterern Straffreiheit zu. Jetzt wird sogar gemunkelt, dass er die berüchtigten Guantanamo-Militärtribunale wieder installieren will. Der Staatsmann Obama hat sich längst der Staatsräson gebeugt. Der Lack ist ab. An einer politischen Schlammschlacht mit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|