Rheinische Post: Alzheimer und unsere Witze
Geschrieben am 15-05-2009 |
Düsseldorf (ots) - von Wolfram Goertz
Solange eine Gesellschaft Witze über eine Krankheit wie Alzheimer macht, geht es ihr - könnte man sagen - nicht schlecht genug. Witze über Vergesslichkeit sind so unsensibel, wie es Teile der Gesellschaft häufig sind. Aber zeugen Witze nicht auch von Hilflosigkeit? Sie schütteln ab und ertränken im Gelächter, was einem sonst schwer zu Herzen ginge - die Vorstellung, man vergesse leichteste Dinge und erkenne selbst die liebsten Menschen nicht mehr. In die kollektive Hilflosigkeit mischt sich die medizinische Ohnmacht, dass Demenz-Krankheiten schlecht zu behandeln sind. Zugleich werden sie zu spät erkannt, was wiederum mit den Witzen zu tun hat. Witze über Krankheiten sind die Fassaden des Tabus. Sie lassen die Nähe der Gefährdung nicht zu. Wer ginge schon freiwillig zum Arzt mit dem Ausruf: "Ich vergesse neuerdings viel!" Angehörige neigen verständlicherweise dazu, Alzheimer-Frühwarnzeichen zu ignorieren. Ist nicht jeder mal vergesslich? Der Tadel der Selbsthilfegruppen, dass Hausärzte Alzheimer-Symptome ihrer Patienten zu spät erkennen, ist überzogen. Man kann nicht vom Allgemeinmediziner verlangen, dass er jeden Patienten auf jede mögliche Erkrankung hin untersucht. Genau zuhören sollte er aber schon. Ebenso wichtig ist, dass das geplante Demenz-Forschungszentrum in Bonn die reichen Mittel bekommt, die es braucht.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2304
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
203614
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Der Brückenbauer Düsseldorf (ots) - von Reinhold Michels Der Papst führt viele Titel. Einer davon lautet "Pontifex": Brückenbauer. Diese Funktion hat Benedikt XVI. acht Tage lang bei Begegnungen mit Muslimen, Juden und Christen im politisch unheiligen Heiligen Land gut erfüllt. Es wirkt ungerecht und auch ein wenig schäbig, wenn ihm aus Deutschland (fast möchte man sagen: woher denn auch sonst?) hinterhergerufen wird, der Papst habe mehr polarisiert als Frieden gestiftet. Israels Staatspräsident Peres, ein erfahrener und nobler Mann, weiß es besser mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Krankenkassen Osnabrück (ots) - System krankt Nur ein schwer Kranker ist ein guter Kranker - diesen Grundsatz scheinen einige Krankenkassen aus den Regeln des Gesundheitsfonds abzuleiten. Weil es zum Beispiel für einen Psychotiker fast doppelt so viel Geld aus diesem Topf gibt wie für einen Depressiven. Warum also nicht bei der Beurteilung der Krankheit etwas übertreiben? Weil es Betrug ist! Trotzdem sind bislang rund 100 Verdachtsfälle registriert worden, in denen Kassen auf Ärzte Druck ausgeübt haben sollen, eine falsche Diagnose abzugeben. mehr...
- Neue OZ: Ein Glücksfall Osnabrück (ots) - Das Ausstellungsprojekt zur Varusschlacht vor 2000 Jahren ist nicht nur für die beteiligten Museen und ihre Besucher ein Glücksfall. Denn die Faszination, die von den Ereignissen bei Kalkriese ausgeht, wird neues Interesse an Geschichte wecken. Und damit auch an der Frage, wie sich Frieden und Freiheit in Europa am besten organisieren lassen. Die Römer versuchten, ihr Recht und ihre Friedensordnung gegenüber anderen mit dem Schwert durchzusetzen. Bei Kalkriese führte dies zu einem Blutbad. Ganz anders heute. In der mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Konjunktur / Wachstum Osnabrück (ots) - Um jeden Job kämpfen Ein Unglück kommt selten allein. Dies gilt (leider!) auch für die Wirtschaft, wie der historische Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes im ersten Quartal zeigt. Zu erklären ist das kräftige Minus nur mit dem fatalen Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Finanzkrise, Strukturprobleme in wichtigen Branchen wie der Automobilindustrie und nun überdies starke Einbrüche bei den Ausfuhren. Zwar gibt es aktuell auch kleine Hoffnungszeichen, doch ändert das nichts an der dramatischen Gesamtsituation. mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Parteien / FDP / Parteitag Osnabrück (ots) - Harte Prüfung Die FDP-Welt kann nicht schöner sein: Ein Traumergebnis für den brillanten Redner Guido Westerwelle. Stabile Umfragewerte, auch wenn der Höhenflug der Liberalen wieder etwas abgebremst ist, und eine Harmonie, die fast schon langweilig wirkt: Um ihr Ansehen müssen sich die Freidemokraten derzeit nicht sorgen. Durchzuhalten, sich die Sympathien bis zum Wahltag am 27. September dauerhaft zu sichern - darauf kommt es jetzt an. Eine harte Prüfung für Westerwelle, dessen größte Schwäche die Ungeduld ist. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|