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Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Krankenkassen

Geschrieben am 15-05-2009

Osnabrück (ots) - System krankt

Nur ein schwer Kranker ist ein guter Kranker - diesen Grundsatz
scheinen einige Krankenkassen aus den Regeln des Gesundheitsfonds
abzuleiten. Weil es zum Beispiel für einen Psychotiker fast doppelt
so viel Geld aus diesem Topf gibt wie für einen Depressiven. Warum
also nicht bei der Beurteilung der Krankheit etwas übertreiben?

Weil es Betrug ist! Trotzdem sind bislang rund 100 Verdachtsfälle
registriert worden, in denen Kassen auf Ärzte Druck ausgeübt haben
sollen, eine falsche Diagnose abzugeben. Zugegeben: Die Zahl ist noch
überschaubar. Und die geplante Verschärfung der Kontrollen würde
helfen, dass das auch so bleibt.

Gleichzeitig dürfte aber die Verunsicherung unter den Ärzten
wachsen. Dazu folgende konstruierte Situation: Der Diagnose in der
Arzt-Praxis geht ein Blick in die von der Kasse vorgelegte Statistik
voraus, wie oft welche Krankheit noch festgestellt werden darf, ohne
dass Besuch vom Bundesversicherungsamt befürchtet werden muss. Wer
garantiert, dass in Zweifelsfällen Krankheiten nicht verharmlost
werden? All das lässt nur eine Diagnose zu: Das deutsche
Gesundheitssystem krankt nach wie vor - und das ist keineswegs
übertrieben.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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