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Südwest Presse: Kommentar zum Waffenrecht

Geschrieben am 27-05-2009

Ulm (ots) - Ein wenig an den Altersgrenzen gedreht, dazu noch
etwas mehr Kontrolle, obendrauf eine Amnestie für alle, die sich
legal ihrer illegalen Schießeisen entledigen wollen: Das neue
Waffenrecht ist ein buntes Sammelsurium von Halbheiten oder - um im
Bild der Materie zu bleiben - ein Schnellschuss.
Eine Kontrolle, die nicht stattfinden wird, weil für die Kontrolleure
das Geld fehlt? Großkaliberschießen erst ab 18 - weil der Täter des
Amoklaufs von Winnenden 17 Jahre alt war? Eine Amnestie, die
verhindern mag, dass mancher seine alte Pistole im Gebüsch entsorgt,
wo sie ein Krimineller findet? Gut gemeinte Versuche, den Zugang zu
Waffen zu erschweren, und doch nur eine Stellvertreterdiskussion.
Dass Wahlkampf herrscht und das Paket noch vor der Sommerpause durch
den Bundestag gepeitscht werden soll, mithin der allerkleinste
Kompromiss der großen Koalitionäre gesucht werden musste, mag als
Erklärung taugen. Doch es drängt sich der Verdacht auf: Einmal mehr
hat eine spektakuläre Einzeltat den präventiven Aktionismus befeuert.
Angst und Betroffenheit sind schlechte Ratgeber - geht es um die
Gesetzgebung, darf man sie getrost gefährlich nennen. Hastige
Vorschläge, die vordergründig auf starke Zeichen setzen, mögen das
beruhigende Gefühl zielstrebigen Handelns geben. Echte Sicherheit
bringt diese Politik nicht, werden die gesellschaftlichen Ursachen
der Gewalt doch konsequent ausgeblendet.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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