Rheinische Post: Krieg in Afghanistan
Geschrieben am 12-06-2009 |
Düsseldorf (ots) - von Martin Bewerunge
Befinden wir uns im Krieg? Oder handelt es sich um einen "Stabilisierungseinsatz in einem souveränen Land"? Die deutschen Soldaten in Afghanistan werden im Gegensatz zur Führung im Verteidigungsministerium der härteren Definition zuneigen. Mit Recht, denn die Angriffe der Taliban auf die Bundeswehr stehen Krieg in kaum etwas nach. Schwere Gefechte sind eine neue Realität für die Deutschen am Hindukusch, die in Berlin mit "Potenzial für weitere schwierige Auseinandersetzungen" nicht wirklich treffend beschrieben wird. Warum nicht Klartext reden? Die Bundeswehr in Afghanistan ist keine leicht bewaffnete Version des Technischen Hilfswerks. Sie hat es mit einem Gegner zu tun, der mit den bösartigsten Terroristen der Welt paktiert und das Land in die Steinzeit zurückführen will. Wie das geht, haben die Taliban im Swat-Tal im angrenzenden Pakistan vorgeführt, wo sie ein totales Bildungsverbot für Mädchen durchsetzten, ihre Schulen sprengten. Noch größeren Schaden könnten sie mit pakistanischen Atombomben anrichten. Dass dies nicht geschehen darf, wird kaum jemand bestreiten. Mit derselben Eindeutigkeit kann und muss die Bundesregierung sagen, dass die Aufgabe, es zu verhindern, blutig wie im Krieg sein kann.
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