Südwest Presse: Kommentar: CSU
Geschrieben am 14-07-2009 |
Ulm (ots) - KOMMENTAR · CSU
Wirklichkeitsfremd Ist die CSU bisher dadurch aufgefallen, sich intensiv um europapolitische Themen zu kümmern? Hat sie bei den Beratungen im Verfassungs-Konvent der EU, als geradezu händeringend um öffentliche Beteiligung gebeten wurde, eine aktive Rolle gespielt? Hat sie nicht. Die CSU hat sich bisher allenfalls als eher destruktiver EU-Krittler einen Namen gemacht. Jetzt hängt sie sich in höchst populistischer Absicht an die Rockschöße der Karlsruher Verfassungsrichter, die mehr Mitsprache von Bundestag und Bundesrat bei EU-Entscheidungen verlangen. Weniger aus echter Sorge, es gehe nicht demokratisch genug zu in Brüssel, denn in der Absicht, sich auf billige Weise zu profilieren. Glaubwürdiger stünden die Christsozialen da, hätten sie nicht bis auf ihren aufrechten EU-Skeptiker Peter Gauweiler in Bundestag und Bundesrat dem zugestimmt, was sie nun nach dem Karlsruher Urteil grundlegend ändern wollen. Doch über die Vorstellung, die Bundeskanzlerin oder ihre Minister könnten in heiklen Verhandlungen in den EU-Räten jede Entscheidung von Tragweite erst treffen, nachdem sie Bundestag und -rat angehört haben, schütteln sogar christsoziale Europapolitiker den Kopf. Das ist so wirklichkeitsfremd, als solle ein CSU-Parteitag nur nach vorheriger Konsultation der Ortsvorsitzenden abstimmen dürfen. Dem deutschen Parlament seien mehr Mitspracherechte in der EU gewünscht. Aber auch Wille und Sachverstand, diese Rechte kontinuierlich wahrzunehmen. Und die Erkenntnis, dass keine Regierung in Brüssel erfolgreich für die Interessen des eigenen Landes fechten kann, die vorher ans Gängelband gelegt wird.
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Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
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