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Landesbischof Kähler fordert Bleiberecht für Geduldete Stellvertretender Ratsvorsitzender vertritt EKD beim Integrationsgipfel

Geschrieben am 14-07-2006

Hannover (ots) - "Integration erschöpft sich nicht im Erlernen der
deutschen Sprache", betonte der stellvertretende Vorsitzende des
Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof
Christoph Kähler, aus Anlass des Integrationsgipfels am heutigen
Freitag, 14. Juli, in Berlin. Menschen mit Migrationshintergrund
müssten vielmehr die Chance erhalten, gleichberechtigt am
gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. "Dies gilt auch für die mehr
als 192.000 Menschen, die seit vielen Jahren nur mit einer Duldung in
Deutschland leben", betonte Kähler, der die evangelische Kirche bei
dem von Bundeskanzlerin Angela Merkel initiierten Gipfel vertritt.
Der überwiegende Teil der Geduldeten habe bereits große
Integrationsleistungen erbracht. Die EKD setze sich seit vielen
Jahren für ein Bleiberecht für diese Menschen ein. "Die Zeit ist
reif, den langjährig Geduldeten ein gesichertes Aufenthaltsrecht zu
geben", forderte Christoph Kähler.

Der thüringische Landesbischof begrüßte die Initiative der
Bundeskanzlerin zum Integrationsgipfel, an dem mehr als 70 Vertreter
aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Kirchen teilnehmen:
"Integration ist eine der Schlüsselaufgaben unserer Gesellschaft, ein
auf Rechten und Pflichten beruhender Prozess zwischen Migranten und
der sie aufnehmenden Gesellschaft, der nur mit der Hilfe aller
gesellschaftlichen Gruppen zu bewältigen ist." Die EKD werde diesen
Prozess weiterhin mitgestalten und ihre langjährige Erfahrung
einbringen. Wichtig sei ihm, auch im Rahmen der aktuellen Debatte das
Bewusstsein dafür aufrecht zu erhalten, dass besonders die Gewährung
von realer Teilhabe Menschen motivieren könne, sich in eine
Gesellschaft einzubringen; insofern könne die einseitige Betonung von
Sanktionen als Lösung von Integrationsproblemen nicht zielführend
sein, unterstrich Kähler.

Das Zuwanderungsgesetz bewertete der stellvertretende
Ratsvorsitzende als einen ersten Schritt in die Richtung einer
konstruktiven Gestaltung von Integration. "Erstmals wurde die Aufgabe
der Integration gesetzlich verankert, und es wurden - zum Beispiel
mit den Integrationskursen - Maßnahmen entwickelt, um den
Zugewanderten Unterstützung zu gewähren." Die von der Bundesregierung
geplanten Reformen des Zuwanderungsgesetzes widersprächen dagegen dem
breiten Konsens, der dem Gesetz zugrunde gelegen habe. Kähler
kritisierte die geplante Anhebung des Nachzugsalters für Ehepartner
von Zugewanderten und deren Pflicht zum Nachweis von
Deutschkenntnissen vor der Einreise. "Diese Vorhaben stehen dem
grundgesetzlich verbrieften Schutz von Ehe und Familie entgegen."

Berlin, 14. Juli 2006
Pressestelle der EKD
Karoline Lehmann

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55310
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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