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Neue Westfälische: Gedenktag zum Beginn des Zweiten Weltkrieges Nötig wie eh und je CARSTEN HEIL

Geschrieben am 01-09-2009

Bielefeld (ots) - Wenn die Alten von früher erzählen, verdrehen
junge Menschen oft die Augen. Auch offizielle Gedenktage aus
historischem Anlass stoßen nur noch bei wenigen Menschen auf
Interesse. Die Grundhaltung der Menschen ist Gleichgültigkeit. Das
Erinnern wird Politikern und Offiziellen überlassen. Und so wird der
gestrige Gedenktag zum 70. Jahrestag des Einmarsches der Deutschen
Wehrmacht in Polen und damit des Beginns des Zweiten Weltkrieges zur
Randerscheinung.
Das jedoch ist ein Fehler. Denn nicht mehr lange werden uns die Alten
berichten können, was Krieg, Völkermord und Vertreibung für die
Menschen wirklich bedeutet. Dann besteht die Gefahr, dass die
Schrecken des Krieges aus dem gemeinsamen Gedächtnis verschwinden.
Die nachfolgenden Generationen können sich dann nur noch aus
Dokumenten, Archiven und Fachbüchern informieren. Dabei können auch
sie in die schwierige Situation kommen, eines Tages selbst über Krieg
und Frieden entscheiden zu müssen. Dann ist es besser, sie wissen
worüber sie entscheiden und sie wissen, wohin Nationalwahn führen
kann.
Schon heute ist es angesichts der in der Geschichte verübten
Gräueltaten schwer, sich zu verständigen. Das zeigt das immer noch
angespannte Verhältnis zwischen Polen und Russland. Auch die kleinen
Entspannungssignale des Russen Putin konnten den polnischen,
nationalistischen Präsidenten Kaczynski nicht besänftigen. Die
Deutschen können der Reihe ihrer weitblickenden Politiker von Willy
Brandt über Helmut Kohl bis Gerhard Schröder und gestern Angela
Merkel dankbar sein, dass sie die deutsche Schuld klar benannt und um
Vergebung gebeten haben. Das Erinnern an Schuld und Verantwortung ist
die zentral Aufgabe beim Ringen um Frieden. Das Vergessen dagegen
macht die Welt nicht sicher.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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