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Rheinische Post: Merkels Kalkül

Geschrieben am 01-09-2009

Düsseldorf (ots) - von Gregor Mayntz

Angela Merkel zwingt Parteien und Bürgern etwas auf, das einer
Unmöglichkeit gleichkommt: Wahlkampf ohne Kampf. Das ist wie Angeln
ohne Schnur, Boxen ohne Berührung und wirkt wie Merkel ohne Mumm.
Trotzdem sind die Plätze voll, wenn die Kanzlerin kommt, um ihre
Politik zu erklären. Das Kalkül ist einfach: Es soll nicht um einen
Vergleich von Attacken, Entwürfen und Personen gehen, sondern um das
Gefühl, Merkel auf dem Weg durch die Krise vertrauen zu können.
Die gelernte Physikerin agiert nach der Devise: Bloß keine Zahlen
nennen, bloß nicht festlegen, wann die Steuererleichterung kommt und
wie viele Arbeitsplätze entstehen. Schließlich kann auch niemand
sagen, wann die Krise vorbei ist. Nur eines ist gewiss: Egal wer ab
Herbst regiert, er wird ungemütliche Bedingungen vorfinden. Wer also
morgen nicht an Ankündigungen von heute gemessen werden will, hält
sich bedeckt. Der alte Slogan "wählt uns, dann wird es besser" zieht
in der Krise nicht. Merkel setzt darauf, dass die Menschen das
spüren. Fraglich bleibt trotzdem, ob sich der
Vertrauen-statt-streiten-Stil durchhalten lässt. Das Fernseh-duell
übernächsten Sonntag könnte eine neue Phase markieren. Wahlkampf mal
wieder mit Kampf.

Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


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