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Globales Forum zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Entwicklung / Mehr Konjunkturmittel für Entwicklungsprogramme

Geschrieben am 02-09-2009

Berlin/Hannover (ots) -

Sperrfrist: 02.09.2009 12:30
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Experten aus 131 Ländern treffen sich heute in Berlin, um die
globale Bewegung für die Gesundheit und Rechte von Frauen wieder
aufleben zu lassen. Mit einem Appell an die Staaten, ein Prozent
ihrer Konjunkturmittel für Entwicklungshilfe bereitzustellen,
eröffnete heute Bundesentwicklungsministerin Heidemarie
Wieczorek-Zeul das "Globale NGO-Forum" in Berlin. Mit einem
Zehn-Punkte-Papier rief die Ministerin zu neuen Investitionen und zu
mehr politischem Engagement für Frauen und Mädchen in aller Welt auf.
"Wir fordern besonderen Schutz für die Ärmsten und Schwächsten, und
zwar gerade in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise", so
Wieczorek-Zeul bei einer Pressekonferenz im Ministerium. "Die
Konjunkturprogramme der Geberländer sollten daher ein Prozent ihrer
Konjunkturmittel für entwicklungspolitische Maßnahmen vorsehen."

Vom 2. bis 4. September treffen sich in Berlin mehr als 400
Delegierte bei der internationalen Konferenz "Global Partners in
Action: NGO Forum on Sexual and Reproductive Health and Development",
um 15 Jahre nach der Kairoer Weltbevölkerungskonferenz und dem dort
verabschiedeten Aktionsprogramm Bilanz zu ziehen.

"Jeder Dollar, der in freiwillige Familienplanung investiert wird,
rentiert sich mindestens vierfach durch die erzielten Einsparungen",
betont Thoraya Ahmed Obaid, Exekutivdirektorin des Bevölkerungsfonds
der Vereinten Nationen, UNFPA. Der UN-Bevölkerungsfonds richtet das
NGO-Forum zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aus. "Es würde die Welt nur 23
Milliarden US-Dollar kosten, Frauen vor ungewollten Schwangerschaften
zu bewahren und dafür zu sorgen, dass keine Frau bei der Geburt ihres
Kindes stirbt. Zudem könnten Millionen Neugeborener gerettet werden.
Diese Summe entspricht den globalen Rüstungsausgaben von zehn Tagen."
Gill Greer, Generaldirektorin der International Planned Parenthood
Federation (IPPF), appellierte an die Konferenzteilnehmer, ihre
Regierungen zu einer Erneuerung ihres Engagements aufzufordern. "Wir
können in diesem Prozess eine zentrale Rolle spielen, wenn wir darauf
bestehen, dass Regierungen ihre Versprechen von vor 15 Jahren halten,
und wenn wir zeigen, dass sexuelle und reproduktive Gesundheit eine
effiziente langfristige Investition darstellt", so Greer.

Die dreitägige Konferenz bringt Vertreter führender
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf dem Gebiet der sexuellen und
reproduktiven Gesundheit aus aller Welt an einen Tisch. Um den
Konsens von Kairo bis 2015, dem letzten Termin für die Erreichung des
Kairoer Aktionsprogramms, umzusetzen, wollen die Teilnehmer
grundlegende Handlungsempfehlungen für politische
Entscheidungsträger, die Geber und die Regierungen der
Entwicklungsländer, definieren. Die Ergebnisse des Forums werden in
den Folgeprozess der Kairoer Weltbevölkerungskonferenz und weiterer
UN-Konferenzen später in diesem Jahr einfließen.

"Die Herausforderungen sind heute größer als im Jahr 1994", sagte
Greer. "Dazu gehören die weltweite Finanzkrise, der Klimawandel, die
HIV/Aids-Epidemie, zunehmender Konservatismus und fragmentierte
Gesundheitssysteme." In jeder Minute stirbt eine Frau aufgrund von
Komplikationen bei Schwangerschaft oder Geburt - das sind mehr als
eine halbe Million Todesfälle pro Jahr. Weitere zehn Millionen Frauen
tragen schwere Verletzungen und bleibende Schäden davon. Greer wies
außerdem darauf hin, dass 200 Millionen Frauen moderne
Familienplanungsmethoden anwenden möchten, jedoch keinen Zugang dazu
haben. Dabei steige die Nachfrage nach Verhütung und Kondomen bis
2050 um weitere 40 Prozent, unter anderem aufgrund von HIV/Aids.

Junge Menschen unter 25 Jahren bilden heute die größte
Jugendgeneration aller Zeiten - mehr als 1,5 Milliarden Menschen.
"Wer im Jahr 1994 geboren wurde, ist jetzt 15 Jahre alt - an der
Schwelle zum Erwachsensein", sagte sie. "Sie alle brauchen umfassende
gesundheitliche Aufklärung und Gesundheitsdienstleistungen."

In ihrem "Berliner Appell: Kairo lebt!" betont Ministerin
Wieczorek-Zeul, dass die Anerkennung der Rechte von Frauen sowie der
universelle Zugang zu Informationen und Dienstleistungen der
sexuellen und reproduktiven Gesundheit bis zum Jahr 2015
Schlüsselfaktoren für einen nachhaltigen Fortschritt bei der
wirtschaftlichen Entwicklung sind. 2015 ist der gemeinsame Zieltermin
des Kairoer Aktionsprogramms und der Millennium-Entwicklungsziele
(MDGs) der Vereinten Nationen.

Die Ministerin forderte außerdem einen universellen Zugang zu
Präventions- und Behandlungsmethoden gegen HIV/Aids sowie zu
günstigen oder subventionierten Gesundheits- und Sozialleistungen,
mehr Investitionen im Kampf gegen Kinder- und Müttersterblichkeit,
eine starke Partnerschaft mit der Zivilgesellschaft, mehr
Aufmerksamkeit für Aspekte des Bevölkerungswachstums sowie eine
Weiterverfolgung der MDGs über das Jahr 2015 hinaus. Zudem rief sie
dazu auf, der Diskriminierung ein Ende zu setzen, die beim Zugang zu
und bei der Nutzung von Gesundheitsdienstleistungen herrscht.

Bei der Eröffnungspressekonferenz sprachen außerdem Helen Clark,
Leiterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), und
Laura Villa-Torres, Mitarbeiterin für Jugendprogramme bei Ipas und
Gründungsmitglied von Decidir, einer Nichtregierungsorganisation mit
Sitz in Mexiko Stadt, die sich speziell für Jugendliche einsetzt.

Originaltext: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/24571
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_24571.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner:

Catherina Hinz - Tel.: +49 511 943 73-20 - Mobil: +49 162 471 5969 -
mailto:catherina.hinz@dsw-hannover.de

Jennifer Woodside - Tel.: +44 20 793 982 27 -
mailto:jwoodside@ippf.org

Kathy Bonk - Tel.: +1 202 326 6767 - Mobil: +1 202 716 8959 -
mailto:kbonk@ccmc.org


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