Innenminister Herrmann (CSU): Höheres Strafmaß für jugendliche Gewalttäter hätte abschreckende Wirkung
Geschrieben am 18-09-2009 |
Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 18. September 2009 - Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wendet sich dagegen, den gestrigen Amoklauf in Ansbach und die tödliche S-Bahn-Attacke von München-Solln in einem Zusammenhang zu sehen. In der PHOENIX RUNDE sagte Herrmann am Donnerstagabend: "Ich glaube, dass man die beiden Fallsituationen schon deutlich auseinanderhalten muss, weil da ganz unterschiedliche Beweggründe dahinter sind." Die Täter in Solln seien über Jahre immer krimineller geworden, während der Täter in Ansbach bisher keine polizeilich bekannten Probleme gehabt habe. Gleichzeitig erneuerte Herrmann seine Forderung, das Strafmaß für jugendliche Gewalttäter zu erhöhen. "Ich sage ganz klar, dass es einen Teil von jugendlichen Kriminellen gibt, da müssen wir früher auch mit härteren Strafen reagieren." Er glaube, dass das in Fällen wie den Tätern von Solln eine abschreckende Wirkung habe, so Herrmann. Erhöhte Strafen allein reichten jedoch nicht aus. "Wir brauchen starke Elternhäuser, wir müssen Familien in ihrer Erziehungskompetenz stärken. Und dort, wo Familien versagen, brauchen wir natürlich auch staatliche Einrichtungen: Wir müssen Nachmittagsangebote ausweiten, wir brauchen Ganztagsschulen." Darüber hinaus gehe es jedoch auch um die grundsätzliche Frage, Gewalt im Alltag wieder zu tabuisieren. "Wir finden uns insgesamt in unserer Gesellschaft viel zu sehr mit Gewalt in den verschiedensten Alltagssituationen ab", so Herrmann.
Der Kriminologe Prof. Christian Pfeiffer sagte dagegen, höhere Strafen seien nicht geeignet, um Gewalttaten wie in München-Solln zu verhindern. "Die Forschung sagt eines ganz klar: Abschreckend ist das Risiko des Erwischtwerdens. Dieses Risiko zu erhöhen, und zweitens die Polizeistreifen zu erhöhen - das schreckt ab. Aber härtere Strafen schrecken nicht ab". Zugleich erklärte Pfeiffer, entgegen der öffentlichen Wahrnehmung seien die Jugendlichen heute weniger gewaltbereit als früher. "Die Anzeigebereitschaft und die Sichtbarkeit von Gewalt sind gestiegen, aber wir haben insgesamt einen Rückgang von Jugendgewalt über einen längeren Zeitraum", so Pfeiffer in der PHOENIX RUNDE.
Ebenfalls in der Sendung erklärte der Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann Gewalt von Kindern und Jugendlichen vor allem als eine Folge verfehlter gesellschaftlicher Entwicklungen. "Wir haben eine Gesellschaft, die ist sehr kalt. Jedes Kind, jeder Grundschüler erfährt auf dem Weg zur Grundschule, dass der Stärkere Recht behält und der Rücksichtslosere der Schnellere ist ", so Bergmann. "Wir entwickeln über Frühförderung, über Exzellenzkindergärten und Dinge wie 'Chinesisch für 2-Jährige, damit die auf den Weltmärkten bestehen' eine erbarmungslose Rivalität, in die wir die Kinder bereits hineinschicken, bevor sie das natürliche soziale Empfinden gelernt haben. Diese Förderung ist in gewisser Weise des Teufels", so Bergmann in der PHOENIX-Sendung.
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