Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Tour de France: Es lebe die Tour
Geschrieben am 23-07-2006 |
Cottbus (ots) - Die Tour ist tot, es lebe die Tour! Auf diesen doch so einfachen Nenner lassen sich die drei Wochen des schwersten Radrennens der Welt bringen. Denn nach dem Doping-Schock zum Auftakt haben viele Beobachter diesen Mythos wieder einmal vor dem Abgrund gesehen. Zugegeben, die Verstrickungen in das Madrider Doping-Netzwerk von gleich neun Spitzenprofis - darunter Jan Ullrich, sein Team-Kollege Oscar Sevilla und Giro-Gewinner Ivan Basso - sind schon schwer verdauliche Kost. Idole haben sich von heute auf morgen ins Abseits gestellt und den Doping-Schatten mit auf den dreieinhalbtausend Kilometer langen Kurs über Pyrenäen und Alpen geschickt. Losgeworden ist die Tour 2006 diesen Makel natürlich nicht. Aber: Der diesjährige Rad-Klassiker wurde eben nicht zum befürchteten Langweiler. Auch oder gerade weil mancher Star fehlte, gerieten andere ins Rampenlicht. Und die fuhren hinauf nach Alpe d'Huez sogar schneller als zu Armstrong-Zeiten. Die Deutschen Matthias Kessler, Jens Voigt und der für T-Mobile startende Sergej Gontschar gewannen insgesamt vier Etappen, T-Mobile die Mannschaftswertung. Und der Lausitzer Ullrich-Edelhelfer Andreas Klöden schlüpfte in den Bergen in die Rolle des magentafarbenen Kapitäns, mit dem Millionen Radsport-Fans vor Ort und an den Fernsehgeräten fieberten. Dass er sich im letzten Einzelzeitfahren noch auf das Treppchen des Gesamt-Dritten in Paris vorkämpfen sollte, das wollten am Samstag immerhin 26 Prozent der TV-Zuschauer sehen - unschlagbarer Tagesrekord! Ein Beleg für die Anziehungskraft der Frankreich-Rundfahrt ist das allemal. Sie hat bei den Fans beinahe unbegrenzten Kredit, den sie aber nur behalten dürfte, wenn der Kampf gegen Doping weitergeht. Damit die Tour lebt!
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