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"EXTRA", Mo., 21.09., 22.15 Uhr bei RTL: Neue Statistik belegt: Die nächste Generation Hartz-IV ist hausgemacht und kostet den Steuerzahler unnötige Millionen

Geschrieben am 18-09-2009

Köln (ots) - Berlin-Hellersdorf-Marzahn ist ein sozialer
Brennpunkt. Hier ist jede dritte Mutter alleinerziehend. Über die
Hälfte der Kinder in diesem Stadtteil lebt von Hartz IV und gilt
damit als arm. So wie die Zwillinge Yasmin und Florian (12). Ihre
alleinerziehende Mutter Andrea Thiel (49) hatte seit 19 Jahren keine
feste Arbeit mehr und ist für sich und ihre Kinder auf staatliche
Unterstützung angewiesen. Eine Situation, die nicht nur den
Steuerzahler massiv belastet, sondern vor allem die Zukunft ihrer
Kinder.
Denn oftmals führt ein Leben mit Hartz-IV zu weiterer Armut und
Perspektivlosigkeit in der folgenden Generation. Anhand eines
erstmalig in Deutschland durchgeführten Rechenbeispiels zeigt "Extra"
in einer 30-minütigen Reportage am Montag, 21.09., 22.15 Uhr, dass
Hartz-IV nicht nur teuer für den Staat, sondern oftmals auch schlecht
angelegtes Geld ist.

Das "Extra"-Team begleitete über 3 Jahre Familie Thiel und wird
Zeuge, wie die in Hartz-IV hineingeborenen Zwillinge Yasmin und
Florian einen Lebensweg beschreiten, der nur ein Ziel hat:
Arbeitslosigkeit und Armut. Florian: "Hier kann man gar nichts
anderes machen außer verrotten." Die Wohnung versinkt im Chaos. In
der schmuddeligen Küche kann man bestenfalls noch etwas aufwärmen.
Gesunde Ernährung ist für die Familie ein Fremdwort. Beide Kinder
sind bereits im Alter von 12 Jahren massiv übergewichtig. Kinderarzt
Dr. Martin Karsten: "Arme Kinder sind kranke Kinder, weil sie nicht
die Möglichkeiten haben, sich gesund zu ernähren und Sport zu
treiben. Das Freizeitangebot ist eben begrenzt. Einen Fernseher und
eine Playstation hat jeder zuhause. Das ist eine einmalige
Investition und die kann den ganzen Tag beschäftigen." Auch in
Andreas Haushalt gibt es zwar für jeden einen Fernseher, aber keinen
Schreibtischstuhl, um die Hausaufgaben zu machen. Die Kinder von
Hellersdorf empfinden das als völlig normal und doch gehen sie in dem
unstrukturierten Familienalltag mit unter. "Extra" hat 3 weitere
Schicksale solcher Kinder seit 2006 im Auge behalten. Sie alle
bestätigen, wovor Experten seit Jahren warnen: Wenn solche Kinder
nicht früh außerhalb der Familie intensiv betreut und gefördert
werden, haben sie kaum Chancen, jemals aus der Hartz-IV-Spirale
herauszukommen. Institutionen wie das Kinderhilfswerk "Arche" sind
daher von großer Bedeutung und für viele arme Familien eine erste
Perspektive aus der Misere. Arche Gründer Bernd Siggelkow: "Die
Bildung unserer Kinder ist abhängig vom Einkommen der Eltern. Und
wenn die Deutschen über eine Milliarde Euro für Nachhilfe für ihre
Kinder ausgeben, weil sie diese Hilfe brauchen, dann weiß ich genau,
dass ein Hartz-IV-Empfänger das nicht kann."

Aber was genau kostet ein Mensch den Steuerzahler, der von
Hartz-IV abhängig ist im Vergleich zu einem arbeitenden
Durchschnittsbürger? Mit Hilfe der Haushaltswissenschaftlerin Prof.
Dr. Uta Meier-Gräwe, die auch zum Kompetenzteam von
Familienministerin Ursula von der Leyen gehört, stellt "Extra" am
Beispiel des Modellkindes "Petra" eine erstaunliche Rechnung auf. Das
Ergebnis ist schockierend, denn statistisch betrachtet, zahlt die
Allgemeinheit 444 495 Euro für ein Leben mit dem Nötigsten in Armut
bis zum 50. Geburtstag. Das ist so viel wie ein schickes Eigenheim.
So genau wurde das noch nie zuvor ausgerechnet. Prof. Dr Uta
Meier-Gräwe erstellte anhand statistischer Daten die Biografie der
alleinerziehenden "Petra": Sie wird in Armut geboren, macht wie viele
dieser Teenager keine Ausbildung und findet deshalb keine Arbeit. Sie
bekommt ein Kind, bleibt bis zum 50. Geburtstag in Hartz-IV und
kostet bis dato den Steuerzahler knapp eine halbe Million Euro. Prof.
Dr. Uta Meier-Gräwe: "Ich war ehrlich gesagt von dem Ergebnis selbst
überrascht. Das heißt nicht, dass man damit üppig leben kann. Es ist
ein ausgegrenztes Leben und im Grunde genommen verwaltete Armut." Zum
Vergleich: Petra wächst in der unteren Mittelschicht auf. Sie macht
eine Ausbildung als Altenpflegerin und setzt nach der Geburt ihres
Kindes nur kurz aus. Sie kostet nichts und bringt dem Staat fast eine
Viertel Million Euro an Steuergeldern ein.
Das "Extra"-Rechenbeispiel zeigt: Die nächste Generation Hartz-IV ist
auch ein hausgemachtes Problem, denn die oftmals mit Armut
einhergehenden Kosten für Jugendamthelfer, die die Familien
unterstützen sollen oder teure Bildungs- und Förderungsmaßnahmen nach
einem missglückten Hauptschulabschluss müssten nicht sein, würde man
sie in eine ausreichende frühkindliche Erziehung investieren.
"Extra"-Moderatorin Birgit Schrowange: "Es ist ganz bestimmt wichtig
solche Familien zu fördern, aber meiner Meinung nach ist das Geld
nicht effektiv genug eingesetzt. Man müsste viel früher solche Kinder
beispielsweise in Kitas fördern und ihnen damit auch eine gesunde
Ernährung ermöglichen. Nur so kann sich langfristig etwas zum Wohle
der Kinder und letztendlich der Gesellschaft ändern."

Verwendung der Zitate nur mit Quellennachweis: RTL "EXTRA".

Rückfragen:
Heike Schultz, Tel.: 0221/456-4221; E-Mail: heike.schultz@rtl.de
Cornelia Rothe, Tel.: 0221/456-4260; E-Mail: cornelia.rothe@rtl.de
Fotos: Henning Walther, Tel.: 0221/456-4269; E-Mail:
henning.walther@rtl.de

Originaltext: RTL
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7847
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7847.rss2


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