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Westfalenpost: Der Anti-Ypsilanti

Geschrieben am 20-09-2009

Hagen (ots) - Westerwelle legt sich fest
Von Winfried Dolderer
Darf man sich heute noch soweit festlegen? Ist das nicht längst
jenseits jeder politischen Realität? Gilt nicht im Fünfparteiensystem
das Gebot der Flexibiliät? Da sollte doch jeder mit jedem können.
Sie sind mit Händen zu greifen, die Einwände gegen die rabiate
Absage an jedes andere als ein schwarz-gelbes Regierungsbündnis, die
die FDP eine Woche vor der Bundestagswahl formuliert hat. Viele, bei
der politischen Konkurrenz wie im Kreis der Beobachter, haben das dem
Vorsitzenden Westerwelle monatelang hartnäckig nicht zugetraut oder
zutrauen wollen. Die SPD hat bis zuletzt ihre ganze Hoffnung, aus
ihrem Kandidaten möchte vielleicht doch ein Kanzler werden, darauf
gegründet, dass Westerwelle es sich bei Strafe seines politischen
Untergangs nicht leisten könne, die FDP dem Risiko auszusetzen, dass
sie abermals in der Opposition landet. Es erweist sich nun: Doch, er
kann.
Und das nicht nur, weil er in seiner Partei so unangefochten ist wie
wohl kein FDP-Chef vor ihm. In Wahrheit bleibt ihm wenig anderes
übrig. Das Fünfparteiensystem ist nämlich eine optische Täuschung.
Unter der Oberfläche hat die Teilung des politischen Spektrums in
zwei etwa gleich große Lager unverändert Bestand. Die FDP hat sehr
davon profitiert, dass sie sich innerhalb des liberal-konservativen
Lagers als Alternative zur Union profilierte. Soll sie das nun aufs
Spiel setzen, indem sie über die Lagergrenze hinweg mit Optionen
liebäugelt?
Nicht zuletzt geht es Westerwelle darum, sich als Anti-Ypsilanti zu
präsentieren: Nach der Wahl tun, was man vorher gesagt hat, in Hessen
hat sich gezeigt, dass Wähler so etwas honorieren. Dass das Risiken
hat - nun gut.

Originaltext: Westfalenpost
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Telefon: 02331/9174160


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