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Rheinische Post: Sozialliberal ist Geschichte Von Michael Bröcker

Geschrieben am 22-09-2009

Düsseldorf (ots) - Selten war ein Kanzlerkandidat der SPD so weit
vom Kanzleramt entfernt wie Frank-Walter Steinmeier. Mit der
"glasklaren" Absage an eine Ampel-Koalition schüttelt FDP-Chef Guido
Westerwelle die SPD ab wie eine lästige Fliege. Ausgerechnet
Steinmeier, der SPD-Rechte und Erfinder der von der Wirtschaft so
gelobten "Agenda 2010", muss verantworten, dass ein sozial-liberales
Projekt auf absehbare Zeit gescheitert ist. Die Freiburger Thesen von
1971, jenes Reformpapier der Öffnung zur SPD, lässt die FDP in der
Kammer der Archivare verstauben.
Und wie reagiert die SPD? Sie schmollt, unterstellt den Liberalen
Taktik und verweist stur auf Sonntag.
Dabei gäbe es eine Möglichkeit, wie Steinmeier und Müntefering in den
letzten Tagen Stimmen sammeln könnten. Sie müssten offensiv für die
große Koalition werben. Nach dem Motto ,Wer die Angela Merkel der
letzten Jahre will, muss SPD wählen' könnten die Genossen um die
Wähler buhlen, die Merkel, aber nicht Westerwelle wollen. Die SPD als
soziales Korrektiv. Doch dafür ist die Partei zu stolz.
Und so wird Steinmeiers Kandidatur eine Episode bleiben. In der
Partei werden bereits Analogien zum glücklosen Ex-Kandidaten Rudolf
Scharping bemüht. Doch selbst der Pfälzer holte 1994 gegen den
"Kanzler der Einheit" Helmut Kohl 36 Prozent. Steinmeiers SPD liegt
derzeit bei 26 Prozent.

Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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