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Aktueller Konjunkturbericht der IHKs im Ruhrgebiet / Nach Schussfahrt ist Talsohle erreicht / Leichte Erholung - mehr Optimismus / Umfrage bei 1.000 Firmen mit 180.000 Beschäftigten

Geschrieben am 07-10-2009

Duisburg (ots) - "Die wirtschaftliche Lage im Ruhrgebiet ist
äußerst angespannt. Doch die Talsohle ist erreicht, die
konjunkturelle Wende ist eingeleitet." Das betonte Thomas Hüttemann,
Präsident der in diesem Jahr federführenden Niederrheinischen
Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve, bei der
Vorstellung des aktuellen Konjunkturberichts der IHKs im Ruhrgebiet
am Mittwoch, 7. Oktober, in Duisburg. An der Umfrage haben sich über
1.000 Unternehmen (rund 180.000 Beschäftigte) beteiligt.

Hüttemann: "Wir haben in Folge der weltweiten Wirtschafts- und
Finanzkrise eine Schussfahrt erlebt. Mehr Unternehmen als noch zu
Jahresbeginn sehen sich heute in einer schlechten Verfassung. Dies
gilt besonders für die Industrie, die bei ihrer Kapazitätsauslastung
den niedrigsten Wert seit über 20 Jahren verzeichnet. Aber die
Auftragslage bessert sich - im Inland wie auch im Exportgeschäft. Die
Abwärtsbewegung ist gestoppt. Wir haben Anzeichen für eine
konjunkturelle Erholung."

Dies spiegelt sich auch im IHK-Konjunkturklimaindex wider. Er ist
nach dem bisher stärksten Rückgang zu Jahresanfang wieder von 78 auf
94 Punkte angestiegen. Wie es in dem IHK-Bericht weiter heißt, geben
zwar derzeit nur rund 18 % der Betriebe der Konjunktur das Prädikat
"gut" und 30 % bewerten sie als "schlecht" (Jahresbeginn 25 : 23 %),
aber jedes zweite Unternehmen (52 %) urteilt immerhin mit
"befriedigend".

Erheblich besser als zu Jahresbeginn ist jetzt die Stimmung. Jeder
vierte Betrieb (23 %) erwartet eine wirtschaftliche Belebung. Das
sind fast dreimal so viele wie noch vor wenigen Monaten. Damals ging
jedes zweite Unternehmen von einer Abwärtsbewegung aus. Dieser Anteil
hat sich mittlerweile mehr als halbiert (23 %). Damit halten sich
Optimisten und Skeptiker die Waage. Besonders spürbar ist der
Umschwung in der Industrie. Hier überwiegen sogar leicht die
positiven Stimmen. Aber auch im Handel und im Dienstleistungsgewerbe
hat die Zahl der Optimisten erheblich zu- und die der Pessimisten
ebenso deutlich abgenommen.

Binnennachfrage: Licht und Schatten

Seit Jahresbeginn hat sich der Anteil der Industrieunternehmen mit
steigenden Auftragseingängen aus dem Inland fast verdreifacht - von 5
auf 14 %. Gleichzeitig ist die Zahl der Betriebe mit Rückgängen
spürbar gesunken - von 63 auf 40 %. Damit fehlt es zwar noch an
Schwung, aber die Richtung stimmt. Der Einzelhandel registriert eine
bisher relativ stabile Umsatzentwicklung. Jeweils ein Drittel der
Unternehmen berichtet über gestiegene (32 %) bzw. gesunkene (35 %)
Erlöse (Jahresbeginn 32 : 39 %). Anders der Großhandel: Hier stehen
jedem Betrieb mit steigenden (20 %) mehr als drei Unternehmen mit
sinkenden Umsätzen (63 %) gegenüber. Ähnlich ist die Entwicklung im
Dienstleistungsgewerbe (21 : 51 %).

Exportmotor wieder angesprungen

Anzeichen für eine allmähliche Besserung verspürt jetzt wieder die
Exportwirtschaft. Meldeten zum Jahresbeginn zwei von drei
Industrieunternehmen (66 %) rückläufige Bestellungen aus dem Ausland,
so hat sich dieser Anteil inzwischen halbiert (34 %). Gleichzeitig
berichtet jedes sechste Unternehmen über wieder steigende
Bestellungen (17 %; Jahresbeginn: 10 %). Damit ist der Exportmotor
zumindest wieder angesprungen. Nach Einschätzung der Unternehmen
könnte er im nächsten Jahr wieder runder und kräftiger laufen: 22 %
gehen von steigenden, 18 % von rückläufigen Auslandsumsätzen aus
(Jahresbeginn 15 : 39 %).

Erträge weiter eingebrochen - Abwarten bei Investitionen

Mehr als jedes zweite Unternehmen (56 %) meldet derzeit Rückgänge
bei den Erträgen - eine weitere Verschlechterung gegenüber dem
Jahresbeginn (39 %). Besonders betroffen ist die Industrie (69 %).
Entsprechend verhalten ist die Investitionsneigung. Wie zu
Jahresbeginn will auch jetzt jedes siebte Unternehmen (14 %) seine
Investitionsausgaben steigern. Der Anteil derjenigen, die Kürzungen
vorsehen, ist leicht von 30 auf 26 % zurückgegangen. Wo Investitionen
vorgesehen sind, stehen Ersatzbeschaffungen (69 %) und
Rationalisierungsmaßnahmen (32 %) an erster Stelle. Gestiegen ist
aber auch der Anteil der Unternehmen mit Investitionen in
Produktinnovationen (28 %) und - noch auf niedrigem Niveau - die Zahl
der Betriebe, die Kapazitätserweiterungen vornehmen wollen (20 %).

Arbeitsplätze: Noch kein Durchbruch

Jedem Unternehmen, das in den nächsten zwölf Monaten zusätzliche
Arbeitsplätze schaffen will (9 %), stehen drei Betriebe (27 %)
gegenüber, die von einer sinkenden Belegschaftszahl ausgehen. Dieses
Verhältnis ist zwar nicht mehr ganz so negativ wie zu Jahresbeginn (8
: 30 %), zeigt aber deutlich die anhaltenden Risiken auf. Dies gilt
für alle Wirtschaftszweige. IHK-Präsident Hüttemann: "Auch daran
können wir ablesen, dass wir noch viel aufzuholen haben. Klar ist:
Das kommende Jahr wird nicht einfach. Helfen kann hier eine Politik,
die Vertrauen schafft, auf Wachstum setzt und die Finanzen
stabilisiert. Dringend korrigiert werden müssen die Fehler der
Unternehmensteuerreform. Dies gilt ebenso für die Erbschaftsteuer."

Originaltext: IHK Niederrhein
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53457
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53457.rss2

Pressekontakt:
Pressestelle Niederrheinische IHK, Duisburg,
Alfred Kilian,
Telefon 0203 2821-211,
E-Mail kilian@niederrhein.ihk.de


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