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Neue OZ: Kommentar zu EU-Ratspräsident

Geschrieben am 20-11-2009

Osnabrück (ots) - Schlamm und Regen

Im Radsport haben die Belgier den Ruf, mit den tückischsten
Bedingungen am besten klarzukommen: Schlamm, Regen, Kopfsteinpflaster
- oder alles zusammen. Wer da bestehen will, darf nicht eitel, nicht
empfindlich sein. Braucht Balancegefühl und viel Gespür dafür, wo
Zurückhaltung geboten ist und wo die Offensive. Das ist genau die
Mischung, die politisch im neuen Amt des EU-Ratspräsidenten gefragt
ist.

Der belgische Regierungschef Herman Van Rompuy bringt sie mit.
Erkennbar daran, dass er es schafft, sein tief gespaltenes Land
tatsächlich zu regieren. Wer sich aber auf dem extrem glitschigen
Pflaster der belgischen Innenpolitik behauptet, dem darf Erfolg als
ständiger Vertreter der 27 EU-Regierungen zugetraut werden.

Alle, die diese Wahl bekritteln, müssen sich fragen lassen: Wer
hätte denn anstatt Van Rompuys kommen sollen? Ein Pfau wie Silvio
Berlusconi? Ein Veteran wie Tony Blair, der seine guten politischen
Zeiten hinter sich hat?
Ins Leere geht der Vorwurf, das EU-Spitzenamt sei schon entwertet,
weil die starken Staats- und Regierungschefs einen blassen auf den
Schild gehievt haben. Anders darf es doch gar nicht sein. Schließlich
soll der Präsident die 27 souveränen EU-Staaten nicht regieren,
sondern Motor ihrer gemeinsamen Willensbildung sein. Ein
rücksichtsloser Sprinter wie Nicolas Sarkozy wäre da permanent in
Sturzgefahr.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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