Westfalenpost: Obamas Krieg
Geschrieben am 02-12-2009 |
Hagen (ots) - In Afghanistan steht viel auf dem Spiel Von Jörg Fleischer Obama will den Erfolg des Westens in Afghanistan erzwingen. Mit mehr Soldaten und einer neuen Strategie. Der US-Präsident setzt am Hindukusch alles auf eine Karte. Wie gewagt dieses Ansinnen ist, verrät Obamas düstere Miene bei seiner Rede vor Kadetten in West Point. Es steht viel auf dem Spiel. Die Gefahr ist groß, dass die Staatengemeinschaft in Afghanistan genauso scheitert, wie viele vor ihr. Das Desaster der Sowjetarmee sollte Obama ein mahnendes Beispiel sein. Es kommt hinzu, dass dieser Krieg am Hindukusch nicht zu gewinnen und der Erfolg kaum messbar ist. Ein Dilemma asymmetrischer Konflikte in diesen Zeiten des Terrors. So stellt sich die Frage nach dem Sinn Tag für Tag neu. Denn es ist eine kaum lösbare Herkulesaufgabe, dort nur halbwegs demokratische Strukturen zu installieren und Afghanistan auch nur einigermaßen zu konsolidieren. Es wäre schon viel gewonnen, wenn das geschundene Land nicht erneut zur Basis des internationalen Terrors würde. Dies ist nun Obamas Mission. Er hat Afghanistan zu seinem Krieg erklärt. Seine Strategie, durch die Ankündigung des Abzugs die Bündnispartner - darunter auch die chaotische Regierung in Kabul und die skrupellosen Stammesfürsten im Lande - zur Verantwortung zu zwingen, ist heikel. Der Druck steigt. Obama fordert mehr Soldaten - von der Nato und auch von Deutschland. Es ist kaum vorstellbar, dass sich die Kanzlerin dieser Bündnispflicht entziehen wird - auch wenn Merkel nur zu genau weiß, dass die Mehrheit der Bürger gegen diesen Einsatz ist.
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