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Neue OZ: Kultur-Kommentar

Geschrieben am 03-01-2010

Osnabrück (ots) - Friede seiner Asche

Ein türkischer Minister fordert die Gebeine des heiligen Nikolaus
- und beweist damit: Dass Reliquien sich zur Provokation eignen, hat
er bestens verstanden. Respekt, kann man da nur sagen. Denn was das
Abendland so alles mit seinen toten Heiligen angestellt hat, ist
heute selbst für Christenmenschen kaum noch zu begreifen.

Schon dass die Großen des Glaubens überhaupt ausgegraben wurden,
kommt uns heute wenig fromm vor. Eine handfeste Profanisierung der
Heiligen war es dann, dass ihre Knochen zum hart umkämpften, gern
gefälschten und nach Wert klassifizierten Wirtschaftsgut wurden.
Fingernägel waren erstklassig, Foltergeräte der Märtyrer
zweitklassig. Die Hoffnung auf die Heilkraft des Gebeins schließlich
scheint dem Fetisch näher als dem Sonntagsgottesdienst.

Und doch hat der ruppige Umgang mit den Heiligen Kunstwerke
hervorgebracht, die weiter zu uns sprechen. So fremd uns das
mittelalterliche Denken dahinter auch geworden sein mag. Macht das
die Überreste aus dem vierten Jahrhundert zum Kulturgut? Kaum. Der
Tote bleibt ein Toter. Und für den - da sind die Weltreligionen sich
einig - gilt der Grundsatz: Friede seiner Asche.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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