Kölnische Rundschau: zu Warnstreiks öffentlicher Dienst
Geschrieben am 02-02-2010 |
Köln (ots) - Bitte nicht schon wieder. Es ist gerade mal ein halbes Jahr her, dass der letzte Streik in Kindertagesstätten feierlich beendet wurde - da kündigen die Gewerkschaften die nächsten Ausstände an. Damals ging es um einen flächendeckenden Arbeitskampf, diesmal handelt es sich - zunächst - um Warnstreiks, damals ging es um Eingruppierungsfragen und Arbeitsschutz, diesmal um den Gehaltstarif. Aber die Folgen für Familien, die dringend auf die Kinderbetreuung angewiesen sind, sind gleich ärgerlich. Ebenso ärgerlich sind Streiks bei Bussen und Straßenbahnen, in Krankenhäusern und bei der Müllabfuhr. Warum muss das schon wieder sein? Weil die Arbeitgeber sich nicht bewegen, erklären die Gewerkschaften. In der Tat spielen Bund und Kommunen auf Zeit, legen kein Angebot vor und nehmen den Arbeitskampf in Kauf. Aber die Wette gilt: Was immer die Arbeitgeber realistischerweise anbieten könnten - den Gewerkschaften würde es nicht reichen. Deren Forderung von fünf Prozent mehr passt ebenso wenig in eine Zeit leerer Kassen wie die schwarz-gelbe Steuersubvention für Hotels. Normalbürger, aus deren Steuern und Gebühren die Löhne der Streikenden bezahlt werden, können von fünf Prozent plus sowieso nur träumen. Natürlich werden die fünf Prozent auch für Verdi und Beamtenbund ein Traum bleiben. Sie haben viel zu hohe Erwartungen geweckt und brauchen Streiks, um das für ihre Mitglieder enttäuschende Ergebnis, das zwangsläufig am Ende stehen wird, als mühsam erkämpften Erfolg verkaufen zu können. Und die Arbeitgeber werden erklären, sie hätten um des lieben Friedens willen die Bedenken von Kämmerern und Finanzminister in den Wind schlagen müssen. Auch diese Ausrede funktioniert nicht ohne vorhergehenden Arbeitskampf. Geht das wirklich nicht anders? Können sich Minister, Kommunalvertreter und Gewerkschaftschefs nicht ohne Kampfspielchen auf das Machbare einigen, wie das in der Chemieindustrie seit Jahrzehnten gelingt? So viel Anstand gegenüber den Steuerzahlern sollte doch möglich sein.
Originaltext: Kölnische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2
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