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RNZ: Keine Zeit - Kommentar zur Offensive in Afghanistan

Geschrieben am 14-02-2010

Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier
In der Theorie klingt die neue Afghanistan-Strategie der USA und der
Nato durchaus vielversprechend. Zivile Opfer sollen weitgehend
vermieden werden, um den Taliban nicht immer neue Kämpfer zuzuführen,
die den Tod naher Verwandter rächen wollen. Zudem sollen die
eroberten Gebiete gehalten werden, um den Wiederaufbau zu sichern.
Gibt es für die Bewohner erst einmal eine Friedensdividende - so die
Hoffnung - werden sie sich von den Taliban abwenden und auch
bisherige Mitläufer der Gotteskrieger nicht mehr zu den Waffen
greifen.
So weit, so gut. Doch die verirrten Raketen, die am Sonntag offenbar
eine ganze Familie auslöschten, machen bereits deutlich, dass die
Praxis oft anders aussieht, als geplant. Der größte Pferdefuß der
Strategie aber ist die kurzfristige Rückzugsperspektive für die
ausländischen Truppen. Der Erfolg hinge dann davon ab, ob die wenig
erfahrene afghanische Armee die Last allein schultern kann. Überdies
ist fraglich, ob die im Süden Afghanistans lebenden Paschtunen lieber
mit den als korrupt verrufenen Repräsentanten der Regierung in Kabul
zu tun haben, als mit den dort bestens vernetzten Taliban. Zumindest
werden sie sich solange hüten, mit den neuen Machthabern zu
kooperieren, bis sie davon überzeugt sind, dass die Taliban nicht
wiederkommen. Doch das braucht vor allem Zeit - die die westlichen
Truppen aber nicht haben.

Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0


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