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Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan

Geschrieben am 14-02-2010

Osnabrück (ots) - Alles auf eine Karte

Es gab schon viele, zu viele Offensiven in Afghanistan, die
letztlich allesamt gescheitert sind. Der strategische
Fundamentalfehler bestand darin, von den Taliban zurückgewonnene
Gebiete im Süden und Osten des Krisenherdes nicht dauerhaft halten zu
können. Rückte die NATO zurück in ihre Militärcamps, kehrten die
Extremisten zurück. Operation "Muschtarak", so versprechen die
Generäle der ISAF in Kabul, soll nun die Wende am Hindukusch
einleiten. Und einiges spricht dafür, dass sie den Mund nicht zu voll
nehmen.

Die Offensive in der Distrikthauptstadt Mardscha dürfte das
Exempel für andere Unruheregionen bilden. Gut ausgebildete und hoch
motivierte amerikanische und britische Einheiten wollen den Gegner
nicht in erster Linie vernichten, sondern aus Städten und Dörfern
drängen. Der Schutz der Zivilbevölkerung hat oberste Priorität, um
die Taliban-Hochburg zu Fall zu bringen und den Drogenumschlagsplatz
Nummer eins zu schließen. Eine Lehre, die die USA im Irak-Krieg
fatalerweise erst sehr spät gezogen haben, als Falludscha schon in
Trümmern lag.

Parallel rücken afghanische Sicherheitskräfte in massiver Stärke
vor. Sie werden gemeinsam mit zivilen Beamten und Wiederaufbauhelfern
in den kommenden Monaten versuchen, die fragile Macht afghanischer
Staatlichkeit dort dauerhaft zu etablieren, um Sicherheit und
Vertrauen zu schaffen. Zivile Hilfe soll der Bevölkerung eine
schnelle Friedensdividende bringen.

Die NATO setzt damit in den kommenden Monaten alles auf eine
Karte. Scheitert "Muschtarak", ist eine Niederlage des mächtigsten
Militärbündnisses der Welt nicht mehr abzuwenden.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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